Ein Park für alle! Wohnungs- und obdachlose Menschen gestalten Wiens öffentliche Räume mit

Wer war beteiligt?

(Ehemals) wohnungs- und obdachlose Menschen wurden eingeladen, ihre Erfahrungen und Ideen in die Gestaltung des öffentlichen Raums einzubringen. Ergänzend flossen auch die Perspektiven von Sozialarbeiter*innen, Vertreter*innen der Stadtverwaltung (MA20) sowie der lokalen Politik in den Prozess ein – mit dem Ziel, Lösungen gemeinsam und auf Augenhöhe zu entwickeln. Was wurde gemacht? In Gesprächen, Fokusgruppen und Workshops entwickelten die Teilnehmenden von 2023 bis 2025 konkrete Ideen für inklusive und klimaangepasste öffentliche Räume in Wien. Neben der eigenen kreativen Gestaltung wurden auch bestehende Einreichungen aus dem Beteiligungsprojekt „Wiener Klimateam“ ergänzt und weiterentwickelt. Die Ergebnisse mündeten in politische Handlungsempfehlungen für die Stadt Wien. Wo fand das statt? Die zentralen Veranstaltungen wurden im Tageszentrum aXXept, der Gruft, am Peer Campus neunerhaus und in im Kulturhaus Brotfabrik durchgeführt - Einrichtungen, die zugleich als wichtige Kooperationspartner*innen am Projekt beteiligt sind.

Warum ist das wichtig?

Wohnungs- und obdachlose Menschen sind stark auf den öffentlichen Raum angewiesen – doch ihre Perspektiven finden kaum Eingang in politische Entscheidungen. Gleichzeitig sind sie besonders von Hitze, Ausgrenzung, fehlendem Schutz und dem Mangel an konsumfreien Orten betroffen. Durch EQUIHOME wurden sie als Expert*innen ihrer Lebensrealität anerkannt und konnten diese aktiv mitgestalten. Das Pilotprojekt zeigt: Ihre Beteiligung ist nicht nur möglich, sondern entscheidend, um öffentliche Räume für alle zu gestalten. Viele der entwickelten Ideen – etwa Schattenplätze, Trinkwasserstellen oder öffentliche Duschen – nützen nicht nur wohnungs- und obdachlosen Menschen, sondern auch älteren Personen, Menschen mit Behinderungen, Schwangeren oder Kindern. Und auch viele andere profitieren davon – etwa Tourist*innen, Radfahrer*innen oder Pendler*innen an heißen Tagen. Was für die einen überlebenswichtig ist, macht die Stadt für alle lebenswerter.

Wie sieht der „Park für alle“ aus?

Die Ergebnisse von EQUIHOME sind in einem farbenfrohen Wimmelbild festgehalten, das einen vielfältigen, inklusiven, klimaresilienten Park aus Sicht wohnungs- und obdachloser Menschen zeigt. Der „Park für alle“ visualisiert ihre Vorstellungen – von konsumfreien Zonen über Abkühlungsmöglichkeiten bis zu schattigen Rückzugsorten. Einige der entwickelten Ideen gibt es in Wien bereits, sie sollten aber weiter ausgebaut werden, während viele andere noch fehlen.

Der „Park für alle“ umfasst u.a.:
  • Information & Teilhabe: Kostenloses WLAN, mehrsprachige Infostände und Infoscreens, 24/7-Zugang, offener Bücherschrank
  • Erholung & Schutz: Trinkwasserspender mit Hundenapf, Brunnen oder Pool zur Abkühlung, überdachte Sitzplätze, Liegeflächen, mobile und stationäre Duschen
  • Sicherheit & Komfort: Saubere, kostenlose WCs, Awareness-Teams vor Ort, gute Beleuchtung, Schließfächer mit Ladestationen, Notruf- und Defibrillator-Säulen, Automaten mit Hygiene- und Sonnenschutzartikeln
  • Begegnung & Bewegung: Gemeinschaftsküche im Freien, essbare Pflanzen und Obstbäume, kostenlose Fitnessgeräte, breite und sichere Radwege
Politische Empfehlungen

Vier konkrete Forderungen (siehe Rückseite Wimmelbild) für inklusive Beteiligungsmöglichkeiten von wohnungs- und obdachlosen Menschen richten sich an Entscheidungsträger*innen in Wien: 

  • Sichere und barrierefreie Teilhabe – inklusive Schutzräume, verständliche Sprache und diskriminierungsfreie Moderation
  • Niederschwellige Beteiligungsformate – unabhängig von Wohnsitz oder Sprachkenntnissen
  • Mehrsprachigkeit – Übersetzungen, interkulturelle Kommunikation und diverse Informationskanäle
  • Langfristige und flexible Prozesse – persönliche Ansprache, Prozessbegleitung und Raum für Vertrauensaufbau

Politische Beteiligung kann helfen, Wohnungslosigkeit zu überwinden oder zu verhindern – das zeigen Studien. Doch Diskriminierung, fehlender Wohnsitz, psychische Belastungen und Sprachbarrieren erschweren die Teilhabe. EQUIHOME beweist: Mit geeigneten Methoden und respektvoller Ansprache können auch schwer erreichbare Gruppen wirksam in politische Prozesse eingebunden werden.

Video über das Pilotprojekt: https://www.youtube.com/watch?v=cUWJDnqckU