Gorani: Vom Kosovo nach Baden

Am 27. Jänner präsentierte der Politikwissenschafter Thomas Schmidinger sein Buch über die Gorani, eine slawischsprachige muslimische Minderheit im Kosovo, Albanien und Mazedonien im Volksbank-Saal in Baden. Zwischen den Nationalismen der Zerfallskonflikte Jugoslawiens zerrieben, fanden Hunderte Gorani nach dem Kosovo-Krieg von 1999 Aufnahme in Österreich, besonders viele im Bezirk Baden. Im alten Jugoslawien als Zuckerbäcker bekannt, arbeiten sie hier in unterschiedlichsten Industriebetrieben. Auch die Gorani leiden jedoch unter den Reisebeschränkungen für kosovarische Bürger und Bürgerinnen in Europa.
Der Buchvorstellung folgte eine Podiumsdiskussion mit der Kosovo-Beauftragten des Europäischen Parlaments, Ulrike Lunacek, die auch bereits bei der ersten Buchvorstellung in der Volksschule von Rapca im Kosovo mit dabei war. Weit über die Hälfte der Bewohner dieses Dorfes leben mittlerweile in Österreich. Wie bereits in Rapca formulierten auch diesmal anwesende Gorani den Wunsch nach der Wiedererrichtung ihrer 1999 abgeschafften eigenen Gemeinde Gora. Zudem wurde angeregt über die Migrations- und Flüchtlingspolitik der EU diskutiert.

Neuland erkunden
Das Projekt Neuland, in dessen Rahmen die Präsentation des Buches „Gora: slawischsprachige Muslime zwischen Kosovo, Albanien, Mazedonien und Diaspora“ stattfand, bietet Interkulturelle Begegnungen in Niederösterreich. Gefördert werden Austausch und Kennenlernens von ÖsterreicherInnen und Flüchtlingen.  In  Form  von  Tandems  oder  beim  gemeinsamen  Besuch  von Kulturveranstaltungen  lernen  sie  einander  näher  kennen  und  schätzen. ÖsterreicherInnen erfahren  so  mehr  über  ein  Land,  ohne  dorthin  reisen  zu  müssen,  und  Flüchtlinge  lernen Österreich  auf  einer  persönlicheren  Ebene  kennen.  Zur  Information  der  ortsansässigen Bevölkerung  und  zur  Sensibilisierung  für  das  Thema  Flucht  und  Asyl veranstalten  die ProjektmitarbeiterInnen  öffentliche  Veranstaltungen  wie  Filmabende  oder Buchvorstellungen.  Heuer besteht neben den klassischen Tandembeziehungen auch noch ein neues Angebot für jene Personen, für die ein Tandem zu zeitintensiv wäre. Für diese Leute gibt es die Möglichkeit, Flüchtlinge bei einzelnen Freizeitaktivitäten kennen zu lernen (z. B. bei einem gemeinsamen Museumsbesuch oder einem gemeinsamen Besuch eines Fußballspiels).

Mehr  Informationen  zum  Projekt  Neuland  erhalten  Sie  unter: www.neuland-niederoesterreich.at