WG 10 Eröffnung

Caritas, Stadt Wien und ÖBB eröffnen neues Tageszentrum für obdachlose Menschen

„Die sozialen Weichen am größten Bahnhof Österreichs sind gestellt.“ Mit diesen Worten eröffnete Caritas Präsident Michael Landau heute, Donnerstag, am Wiedner Gürtel 10 ein Tageszentrum der Caritas für obdachlose Menschen.

Gemeinsam mit Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely, ÖBB-Chef Christian Kern und Wiedens Bezirksvorsteher Leo Plasch hieß Landau dabei die ersten Gäste des Tageszentrums willkommen. „Bahnhöfe sind meist mehr als Drehscheiben für PendlerInnen und Reisende: Auch wenn sie sich im Zentrum der Städte befinden, sind sie immer auch Räume für Menschen am Rand der Gesellschaft. Unser Auftrag lautet, diese Menschen zu versorgen. Ich bin daher sehr froh, dass die Verantwortlichen von Stadt, Bezirk und ÖBB nicht nur an tausende Pendler und Reisende gedacht haben, als sie den größten Bahnhof Österreichs geplant und gebaut haben, sondern auch nicht auf jene 50 Menschen vergessen haben, die hier im nahe gelegenen Tageszentrum ab sofort einen Ort der Ruhe und der Perspektiven finden werden. Einen Ort, an dem sie sozialarbeiterisch begleitet, an dem sie sich stärken, an dem sie duschen und ihre Sachen waschen können.“

Im benachbarten P7, dem Wiener Service für Wohnungslose, das als zentrale Anlaufstelle für akut obdachlose Menschen ein wichtiger Teil des Wiener Sozialsystems ist, werden die KlientInnen darüber hinaus in einem zweiten Schritt an die verschiedenen Nachtquartiere Wiens vermittelt. Die zentrale Bettenbörse Wiens für obdachlose Menschen übersiedelt nach zehn Jahren nun ebenfalls an den Wiedner Gürtel.  „Klar ist: Wer sich heute im Tageszentrum stärken und wer die Nacht in einem Notquartier wie der Gruft verbringen kann, tut sich morgen auch leichter, den Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft zu finden. Deshalb sind wir heute hier“, so Landau.

 

Gesundheits- und Sozialstadträtin  Sonja Wehsely betonte bei der Eröffnung: „Dass Wien eine soziale Stadt ist, zeigt sich an der Zusammenarbeit und der gelebten Solidarität der verschiedenen Träger und Sozialeinrichtungen, um Menschen in Not nicht im Stich zu lassen. Dafür werden rund 5.000 Wohn- und Schlafplätze in 90 Einrichtungen sowie eine Vielfalt von Beratungs-und Unterstützungsangeboten finanziert. Die Stadt Wien stellt jedes Jahr rund 50 Millionen Euro für die Wohnungslosenhilfe zur Verfügung. Die Betreuung und Reintegration von Wohnungslosen in Wien ist uns ein sehr großes Anliegen. Die Caritas ist hier seit vielen Jahren ein wichtiger Partner innerhalb der umfangreichen Angebote der Stadt Wien.“

Die ÖBB, die seit Ende des Vorjahres die mobile Sozialarbeit am Hauptbahnhof finanzieren, zeigten sich von dem Angebot vor Ort ebenfalls überzeugt. Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG: „Die ÖBB verbinden ganz Österreich. Die Caritas stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Unsere Partnerschaft mit der Caritas hilft jenen, die es am meisten bedürfen genauso wie den Bahnreisenden“. Das im Herbst begonnene Pilotprojekt am Wiener Hauptbahnhof war sehr erfolgreich, daher werden die ÖBB das Projekt bis vorerst September 2015 weiter finanzieren.“ 

Leo Plasch, Bezirksvorsteher von Wieden, ergänzte bei der Eröffnung: „Ich freue mich sehr darüber, dass die Caritas bei uns im Bezirk ein neues Tageszentrum eröffnet hat, da es mir persönlich sehr wichtig ist, für sozial schwächere und auch obdachlose Menschen eine Anlaufstelle zu haben und einen Ort, an dem sie sich aufhalten, ihre Kleidung waschen und auch duschen können. Die Räumlichkeiten sind hell und laden ein zum Verweilen und Wohlfühlen.“

 

Suppe, medizinische Notversorgung und ein Dach über dem Kopf

Landau verwies abschließend auch auf die unterschiedlichen Angebote, die die Caritas neben dem Tageszentrum in und um den Bahnhof für Menschen in Not setzt. „Bereits seit längerem schenken freiwillige MitarbeiterInnen vom Canisibus nahe der Bahnhofshalle täglich eine warme Suppe aus. Die KollegInnen vom Louisebus, unserer Arztpraxis auf Rädern, bieten den KlientInnen wiederum eine niederschwellige und mobile medizinische Notversorgung an. Und StreetworkerInnen sind Abend für Abend im Einsatz, wenn es darum geht, obdachlose Menschen in und um den Bahnhof mit winterfesten Schlafsäcken zu versorgen und in die Notquartiere Wiens zu bringen“, so Landau. „All das ist nicht selbstverständlich. Ich sage das daher auch mit einem Danke an die Stadt Wien, den Bezirk und die ÖBB, die diese Arbeit mit- und damit wesentlich zum guten Miteinander in und um den Hauptbahnhof beitragen.“