Wehsely / Schwertner: Neues Quartier für 45 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

In den kommenden Wochen werden zusätzliche Quartiere folgen.

Die Situation in Traiskirchen ist besonders für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dramatisch. Nach wie vor leben hunderte Kinder und Jugendliche vor Ort unter schwierigsten Bedingungen. Viele von ihnen haben nach wie vor kein Bett zur Verfügung und müssen die Nächte obdachlos im Freien auf Pappkartons und mit dünnen Decken bedeckt verbringen. Vor diesem Hintergrund eröffnet die Caritas der Erzdiözese Wien nun im Auftrag der Stadt Wien ein weiteres Quartier für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. 45 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren werden dort ein neues Zuhause und professionelle Unterstützung für einen Neuanfang finden. „In Wien haben Politik und Hilfsorganisationen von Anfang an bei der Flüchtlingsbetreuung ihren Teil der Verantwortung übernommen. Wir werden daher auch in den kommenden Wochen gemeinsam weitere Quartiere in Wien schaffen“, betonten Sozialstadträtin Sonja Wehsely und Caritas Generalsekretär Klaus Schwertner bei der Eröffnung.

„Mit der kurzfristigen Eröffnung der ‚WG Yunus‘  wollen wir  zur Entlastung des Erstaufnahmezentrums beitragen. Es geht hier in erster Linie um eine adäquate Versorgung schutzsuchender Menschen.  Zu allererst  wollen wir den jungen Flüchtlingen zeigen, dass sie in Wien und Österreich willkommen sind.“, betont Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien  bei der Eröffnung des Quartiers in der Grangasse im 15. Bezirk. 

„Wien betreut derzeit rund 3.000 Flüchtlinge, die jünger als 18 Jahre sind. Davon sind über 500 nach einer traumatischen Flucht ohne Eltern oder Bezugspersonen. Für sie haben wir eine besondere Verantwortung. Dafür braucht es sozialpädagogische Betreuung, Freizeitgestaltung und Bildungsarbeit. So wollen wir den Jugendlichen eine gute Zukunft ermöglichen. In Wien ziehen Politik, Verwaltung und Hilfsorganisationen wie die Caritas an einem Strang, daher funktioniert die Flüchtlingsbetreuung auch gut“, so Sozialstadträtin Wehsely bei der Eröffnung.

„Es sind teils unglaubliche Geschichten, die jugendliche Flüchtlinge erzählen, die ohne Eltern oder erwachsene Bezugspersonen über halbe Kontinente zu uns gekommen sind“, so Peter Hacker, Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien und Flüchtlingskoordinator der Stadt Wien. „Es sind Geschichten von persönlichen Erniedrigungen, Angst und Vernichtung – Geschichten, die mich an die Schilderungen meiner Eltern und Großeltern aus dem selbst Erlebten erinnern. Es ist ein Privileg, dass wir in Frieden leben können, und es ist eine Frage der Solidarität, gerade den jungen Menschen unsere Hilfe in einem sicheren Hafen anzubieten.“

„Selbstverständlich kommt auch der 15. Bezirk seiner humanitären Verpflichtung nach und hat seine Unterstützung für die Unterbringung von 45 unbegleiteten Jugendlichen zugesagt. Die Betreuung wird in gutbewährter Art von der Caritas übernommen. Es wurden bereits erste Gespräche mit den vor Ort verantwortlichen Personen der Caritas geführt, und ich bin überzeugt, dass es eine enge und positive Zusammenarbeit geben wird“, betont Gerhard Zatlokal, Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus.

Gemeinsam mit seinen 16 Partnerorganisationen in der Grundversorgung hat der Fonds Soziales Wien seit Jahresanfang rund 2.000 zusätzliche Plätze geschaffen und sichert die Betreuung von 10.000 Flüchtlingen. Der FSW arbeitet ausschließlich mit erfahrenen NGOs zusammen, die neben den ausreichenden Kapazitäten auch das notwendige Know-how zur Verfügung stellen. Rund 80 Prozent der Flüchtlinge leben in Privatquartieren. Der Wiener Flüchtlingskoordinator koordiniert alle Angebote zur Betreuung und Integration der Flüchtlinge, vom Wohnraum bis zu Sprachkursen. Außerdem zählt auch die Vernetzung mit Hilfsorganisationen, NGOs und privaten Initiativen zu seinen Aufgaben.

Österreichweit betreut die Caritas bereits 30 Prozent der AsylwerberInnen in der Grundversorgung. Mehr als 4.400 AsylwerberInnen im Rahmen der Grundversorgung - knapp die Hälfte davon in Klöstern und pfarrlichen Einrichtungen. Zusätzlich werden 10.500 Menschen mobil betreut. Die Caritas konnte so in den vergangenen zwölf Monaten 1.700 zusätzliche Plätze für schutzsuchende Menschen schaffen. In der mobilen Betreuung werden heute, verglichen mit Juli 2014, doppelt so viele Menschen versorgt.