„Die Wahrheit ist nicht in den Medien“: Lernen über Flucht und Vorurteile

Abschluss des Caritas-Projektes „ZusammenReden“ an der Landesberufsschule Baden am 16. Dezember.

„Nicht alles, was die Medien sagen, stimmt“, so das Fazit einer Schülerin am Ende des ersten Workshops der dreiteiligen Reihe „ZusammenReden macht Schule“ an der LBS Baden am 5. November. Ziel des Caritas-Projektes, welches gestern seiner Abschluss fand, war es, mögliche Ängste und Sorgen von SchülerInnen zu beleuchten, um gemeinsam zu einem faktenbasierten Austausch über die Themen Flucht und Asyl bzw. Vorurteile und Antidiskriminierung zu finden.

Zahlen und Fakten, bitte!
Auch wenn derzeit fast täglich über Flüchtlinge zu hören und lesen ist: der Bedarf an zuverlässiger Information bleibt sehr hoch. Was ist ein Flüchtling? Wie unterscheidet sich ein/e AsylwerberIn von einem/r Asylberechtigten? Und warum, bitte schön, sollte man lieber nicht „Asylant“ sagen? Mit Begeisterung nahmen die SchülerInnen die Fakten auf, und relativierten so miteingebrachte Gerüchte.

Meine Erfahrungen, bitte sehr!
Was würdest du tun, wenn in Österreich Krieg wäre und du zehn Minuten Zeit hättest für eine Flucht zu packen? Diese und andere Fragen regten zum Nachdenken an. Dabei stellte sich heraus, dass einige SchülerInnen selbst Fluchterfahrungen hatten. Das gemeinsame Besprechen persönlicher Eindrücke ermöglichte es, Ängste und Sorgen von SchülerInnen zu zerstreuen sowie Mitgefühl aufzubauen.

Bitte anders agieren!

Mitgefühl war auch Grundlage für eine wertschätzende Auseinandersetzung über rassistische Erlebnisse einiger SchülerInnen. Ein zentraler Teil des Vorurteile-Workshops befasste sich daher mit dem Aufbau von Zivilcourage. Wie gehe ich damit um, wenn ich beschimpft werde? Was tue ich, wenn die Person neben mir angegriffen wird? In ausführlichen Rollenspielen lernten die SchülerInnen, Vorurteilen – ob am Stammtisch, in der U-Bahn, oder am Pausenhof – mit Selbstvertrauen zu begegnen. „Mir hat gefallen, dass wir mit Witz und Schmäh über schwierige Dinge gesprochen haben,“ meinte ein Schüler. „Und ich weiß nun, dass ich in Zukunft mit meinen Vorurteilen aufpassen werde.“

„ZusammenReden“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link). Es wird gefördert vom Land Niederösterreich sowie den Gemeinden Ebreichsdorf, Korneuburg, Neunkirchen und St. Andrä-Wördern.