„Man merkt oft nicht, dass man selbst Urteile über andere fällt“

Abschluss des Caritas-Projektes „ZusammenReden macht Schule“ an der Landesberufsschule St. Pölten

Über das Jahr 2015 hinweg fanden insgesamt drei Workshops für SchülerInnen der Landesberufsschule St. Pölten im Rahmen des Caritas-Projektes „ZusammenReden macht Schule“  statt. Ziel des Projektes war es, mögliche Ängste und Sorgen von SchülerInnen zu beleuchten, um gemeinsam zu einem faktenbasierten Austausch über die Themen Flucht und Asyl, Vorurteile und Antidiskriminierung sowie Geschlechterrollen zu finden.

„Nicht alle in einen Topf werfen…“
Der erste Workshopvormittag befasste sich mit dem Themenkomplex „Vorurteile und Antidiskriminierung“. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler auch über eigene Erfahrungen erzählen und Meinungen reflektieren. „Frauen können nicht autofahren“ oder „Flüchtlinge sind Sozialschmarotzer“ – diese und weitere Vorurteile wurden im Laufe der gemeinsamen Übungen gesammelt und aufgearbeitet. Die Möglichkeiten und Strategien, mit denen man solchen diskriminierenden Aussagen entgegentreten kann, wurden anschließend gemeinsam in Rollenspielen geübt. Das Fazit einer Schülerin aus dem intensiven Vormittag lautete: „Das ist ein schwieriges Thema, aber es wurde echt gut erarbeitet!“ Und eine andere nahm sich vor, in Zukunft „mehr zu reflektieren, was die Hintergründe von Aussagen sind.“

Von starken Frauen und emanzipierten Männern

Männer sind stark und Frauen gefühlvoll? Frauen machen die Hausarbeit und Männer bringen das Geld nach Hause? Oder: „Frauen sollten mehr Rechte haben!“ Mit einer Gruppe von Mädchen wurden alte – aber immer noch wirksame – Klischees und Rollenvorstellungen hinterfragt, ihre eigenen Vorstellungen von Geschlechterbeziehungen erarbeitet und über „Normalität“ versus eigene Gestaltungsspielräume diskutiert. „Alle Menschen sollten gleich behandelt werden“ und „es ist egal, zu welchem Geschlecht sich jemand hingezogen fühlt“, so einige Erkenntnisse aus den Diskussionen.

Zahlen und Fakten gegen Online-Hetze
Nachdem schon beim ersten Workshop das Thema Flüchtlinge und Asyl immer wieder aufkam, wurde es beim zweiten Workshop nochmals intensiv bearbeitet, denn der Bedarf an zuverlässiger Information ist sehr hoch: Was ist ein Flüchtling? Wie unterscheidet sich ein/e AsylwerberIn von einem/r Asylberechtigten? Und warum, bitte schön, sollte man lieber nicht „Asylant“ sagen? Diese und andere Fakten wurden mit den SchülerInnen eingehend diskutiert und so auch das eine oder andere Facebook-Gerücht zerstreut.


„ZusammenReden“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link). Es wird gefördert vom Land Niederösterreich sowie den Gemeinden Ebreichsdorf, Korneuburg, Neunkirchen und St. Andrä-Wördern.