TeilnehmerInnen ZusammenReden

ZusammenReden über Stammtischparolen und Gegenargumente

Caritas und Stadt Korneuburg starteten vierte Runde der „Korneuburger Integrationsgespräche“ 

 

 

„Es gibt keinen Menschen ohne Vorurteile“

 

Vorurteilen und Stereotypen begegnen wir jeden Tag, auch im Zusammenhang mit Flucht und Asyl. Doch wie entstehen Vorurteile und welchen Einfluss haben eigene Erfahrungen oder die Medien auf die Wahrnehmung von und den Umgang mit geflüchteten Menschen? Diesen und ähnlichen Fragen widmete sich der erste Diskussionsabend der Korneuburger Integrationsgespräche.

 

An Thementischen diskutierten FachexpertInnen mit den über siebzig Anwesenden über die Gründe für die Entstehung von Stammtischparolen und über Strategien, wie wir diese entkräften können. Nina Horaczek, Journalistin beim Falter und Autorin, erläuterte ihre wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Buch „Gegen Vorurteile“. „Es gibt keinen Menschen ohne Vorurteile“, stellte Horaczek klar. Das Problem dabei sei, dass uns Vorurteile dazu verleiten, „nicht nur schlecht zu denken, sondern auch schlecht zu handeln, vor allem im Bezug auf bestimmte Gruppen“. Horaczek wies auf die Gefahr hin, dass es von den Vorurteilen oft nur ein kleiner Schritt zu Diskriminierung sei. 

 

 

„Tempo rausnehmen und nachfragen“

 

Dennoch können wir Vorurteilen und Stammtischparolen mit einfachen und gezielten Strategien entgegen wirken. Wie, das zeigte die Trainerin Marion Wisinger in ihrem Input. Bei hitzigen Debatten empfahl sie in erster Linie: Tempo rauszunehmen und ruhig zu bleiben. Da sich das Ergebnis der meisten Stammtischdiskussionen in der ersten Minute entscheiden würde, sei es  wichtig, nicht auf Argumente mit Gegenargumenten zu antworten sondern, dem Gegenüber zuzuhören und zu fragen, worum es ihm oder ihr eigentlich gehe.

 


„Viele Flüchtlinge werden unterschätzt“

 

Aus Sicht der Flüchtlinge selbst sprach Tamim Nashed, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Caritas und bi-kultureller Trainer bei der International Organisation of Migration. Einerseits, so Nashed, seien mit den Flüchtlingen verbundene Ängste berechtigt. Er warnte jedoch davor, die geflüchtete Menschen als „arm, Muslim, Terrorist, ungebildet“ abzustempeln. Seiner Erfahrung nach würden Geflüchtete oftmals unterschätzt, obwohl sie zahlreiche Kompetenzen und Talente hätten. Was es brauche, sei Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen wie auch Zeit, um das verlorene Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit wieder zu finden. „Die Heimat zu verlassen macht keine Freude“ schloss Nashed ab. 

 

Die nächste Veranstaltung der ZusammenReden-Reihe findet am 2. Mai um 19 Uhr zum Thema „Frauen, Männer, Religion“ im Großen Sitzungssaal des Rathauses, Hauptplatz 39, 2100 Korneuburg statt. 

 

Alle Termine zu den Veranstaltungen und nähere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.zusammenreden.net