Caritas startet Gruft Winterpaket, bittet um Spenden und erinnert an Mietrechtsreform

Wohnungslose werden jünger. Gleichzeitig steigt Pflegebedarf von Betroffenen. Caritas verstärkt Winterhilfe. Spendenappell: „1 Schlafsack + 1 warme Mahlzeit = 1 Gruft-Winterpaket“ 

Caritas Präsident Michael Landau und Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese der Wien, nahmen am Montag den Wintereinbruch der vergangenen Tage zum Anlass, um auf die Not von obdachlosen Menschen hinzuweisen. Landau: „Obdachlosigkeit gibt es an 365 Tagen im Jahr. Doch Schnee und Minusgrade machen das Leben auf der Straße jetzt besonders hart und fordernd. Wie hart es sein kann, sehen wir in der Gruft und in anderen Unterkünften in ganz Österreich. Unser Auftrag ist klar: Niemand soll unversorgt auf der Straße stehen und niemand soll bei Minusgraden erfrieren müssen.“ Schwertner ergänzte: „Wir haben die Zahl unserer Notquartiersbetten um 260 Plätze aufgestockt, das Streetwork der Gruft auf sieben Tage in der Woche ausgeweitet und das Kältetelefon ist rund um die Uhr erreichbar. Bereits mehr als 900 Anrufe sind seit Anfang November eingegangen.“ Landau und Schwertner machten im Notquartier der Gruft vor allem auf drei aktuelle Wahrnehmungen aus der täglichen Arbeit aufmerksam: „Zum einen ist klar: Obdachlosigkeit kann heute jede und jeden treffen, den Hilfsarbeiter genauso wie die Zahnärztin, die Krankenschwester genauso wie den Verkäufer. Zum anderen sehen wir zwei Phänomene: Menschen, die mit Wohnungsnot und Obdachlosigkeit zu kämpfen haben, werden jünger und gleichzeitig gibt es heute mehr Altersarmut, also obdachlose Menschen, die pflegebedürftig sind. Hier müssen wir künftig gemeinsam mit den Verantwortlichen der Politik stärker ansetzen.“

 

1 Schlafsack + 1 warme Mahlzeit = 1 Gruft  Winterpaket! 

Schwertner verwies bei dem Termin auch auf die aktuelle Spendenentwicklung. „Die Präsentation des jährlichen Spendenberichts des Fundraising Verbands hat deutlich gemacht: Die Bereitschaft der Menschen in unserem Land für eine Hilfsorganisation zu spenden und sich zu engagieren, ist noch immer sehr hoch. Dennoch sind wir aktuell mit einem Spendenrückgang konfrontiert, den wir in Wien etwa in unserer Inlandshilfe deutlich spüren.“ Konkret geht es um Geld, das an Orten wie der Zweiten Gruft, in Obdachloseneinrichtungen wie dem Vinzenzhaus, in den Sozialberatungsstellen oder in unseren LEO-Lebensmittelausgabestellen fehlt. Schwertner: „Noch ist es nicht so, dass wir die Hilfe an den unterschiedlichen Orten nicht mehr leisten können, aber auf Dauer ist ein solcher Rückgang problematisch. Unsere Bitte lautet: Spenden Sie – mit einer freien Spende für Menschen in Not in Österreich oder mit einem Gruft Winterpaket: 50 Euro für einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit. Die Hilfe kommt an und wärmt, und sie kann Menschenleben retten.“

 

Appell: „Weihnachtsfriede wahren, Sozialen Frieden sichern“ 

Landau nutzte die Gelegenheit auch, um sich mit einem Appell an die künftige Bundesregierung zu wenden. „Mein Appell an die Verhandlerinnen und Verhandler lautet, den Weihnachtsfrieden zu wahren und den Sozialen Frieden in unserem Land langfristig zu sichern. Da geht es um Fragen der Pflege, um Arbeit, von der man leben kann, aber auch um eine überfällige Reform des Mietrechts. Denn auch das wird an Orten wie der Gruft überdeutlich: Das Problem überteuerter Mieten und hoher Heiz- und Energiekosten ist kein Thema an den Rändern der Gesellschaft. Diese Probleme haben längst auch Teile der Mittelschicht erfasst.“

 

Wintereinsatzflotte: Drei Busse, ein Ziel 

Die Gruft stellt seit 3 Jahrzehnten eine echte Überlebenshilfe und ein Stück Zuhause für obdachlose und armutsbetroffene Menschen dar. In der Gruft wurden  allein heuer bis November mehr als 114.000 warme Mahlzeiten ausgegeben, knapp 20.400 Nächtigungen wurden gezählt. Die Caritas ist aber auch mobil für Menschen in Not im Einsatz: SozialarbeiterInnen mit dem Streetwork-Kältebus und Freiwillige und Hauptamtliche mit dem Suppenbus und der mobilen Artzpraxis der Caritas, dem Louisebus. Im Rahmen des Streetworks wurden heuer bis Ende November bereits 3.233 Menschen sozialarbeiterisch betreut. Die freiwilligen MitarbeiterInnen des Canisibus, der beiden Suppenbusse der Caritas, haben in diesem Jahr bereits 84.916 Teller heiße Suppe ausgegeben. Und im Louisebus, der mobilen medizinischen Versorgung, wurden bis November 7.939 Behandlungen vorgenommen. Alle Angebote sind für die Betroffenen kostenlos.

 

Caritas Kältetelefon - 01/480 45 53 

Die Leitungen des Caritas-Kältetelefons sind wieder besetzt. 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Je mehr die Nummer 01/480 45 53 in ihr Handy einspeichern, umso zuverlässiger können unsere StreetworkerInnen dort sein, wo sie gebraucht werden. In medizinischen Notfällen gilt es nach wie vor, die Rettung unter dem Notruf 144 zu rufen. 

 

Sachspendenbedarf (Abgabe in der Gruft): 

 

  • waschbare Wolldecken 
  • neuwertige Unterwäsche und Socken für Damen und Herren
  • Winterschuhe Damen und Herren in allen Größen
  • Nagelschere, Nagelzwicker, Taschentücher
  • Waschpulver 

 

Caritas Spendenkonto 

IBAN: AT163100000404050050

BIC: RZBAATWW

RBI 40 40 50 050

BLZ 31000 

Kennwort: "Gruft Winterpaket" 

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