„Wir haben alle Vorurteile…“

Workshopreihe des Caritas-Projekts „ZusammenReden“ an der Landesberufsschule Neunkirchen

 

Neunkirchen – An der Landesberufsschule Neunkirchen wurden dieses Jahr vom Caritas- Projekt ZusammenReden drei halbtägige Workshops durchgeführt. Die Themen Vorurteile und Diskriminierung sowie Antisexismus und Geschlechterrollen standen dabei auf dem Programm. Das langjährige Projekt ZusammenReden zielt mit seinen Workshops darauf ab, unter den SchülerInnen Selbstreflexion und offene Diskussionen anzuregen sowie Wissen und Informationen zu vermitteln.

 

Offene Diskussionen kommen gut an

Eines der wichtigsten Ziele der ZusammenReden-Workshops ist es, den Jugendlichen Raum zu geben, über alltägliche Themen, die insbesondere medial im Fokus sind, zu diskutieren. Dabei kommt vor allem das offene, interaktive Format der Workshops bei den SchülerInnen sehr gut an. Sie nutzen den Rahmen, um sich nicht nur auszutauschen, sondern auch zu debattieren und ihre vielfältigen Positionen klarzustellen. Beispielsweise reflektierten die Lehrlinge während den Workshops über eigene und gesellschaftliche Vorurteile, aktuelle Themen wie die Fluchtbewegung in Europa oder Belästigung von Frauen. In diesem Zusammenhang erklärten die WorkshopleiterInnen, dass wir alle Vorurteile haben und im Laufe unseres Lebens immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert sind. Wichtig ist es sich darüber bewusst zu sein und zu lernen mit Vorurteilen umzugehen: „Flüchtlinge bekommen zu viel Geld“, „Frauen, die Miniröcke tragen, verdienen es sexuell belästigt zu werden“. Diese und ähnliche Aussagen konnten im Workshop entkräftet werden. 

 

Traditionelle Geschlechterrollen hinterfragen

Der Workshop „Zusammen über Sexismus“ gab den Jugendlichen die Möglichkeit, sich genauer mit dem Thema Geschlechterrollen zu beschäftigen. Ausgehend von historischen Perspektiven, beispielsweise auf den Kampf um das Frauenwahlrecht 1918 in Österreich, wurde schließlich über aktuelle Herausforderungen und eigene Erfahrungen gesprochen. Diskutiert wurde auch über gängige Vorurteile wie: „Männer haben keine Gefühle und Frauen können nicht mit Technik umgehen.“ Insbesondere die Jungs zeigten großes Interesse daran, über Männerbilder zu diskutieren. „Wenn du keine Gefühle zeigst, wie soll deine Freundin wissen, dass du sie liebst?“, fragte ein Jugendlicher seinen Klassenkollegen. „Wir Menschen werden mit Gefühlen geboren, das ist normal. Es ist nicht normal, diese Gefühle zu unterdrücken“, ergänzte ein anderer Schüler. Im Rahmen des Workshops wurde Männlichkeit neu definiert: „Ein Mann ist stark, wenn er zeigt, dass er sich um die eigenen Kinder kümmert.“ „Ein Mann ist stark, wenn er Gefühle zeigen kann“.

 

Im nächsten Jahr wird die Workshopreihe an der Landesberufsschule Neunkirchen fortgesetzt.