Person vor Plakatwand

Plakatklebeaktion: Caritas macht Pflegekräftemangel zum Thema

Die Plakate wahlwerbender Parteien prägten in den vergangenen Wochen und Monaten das Straßenbild Österreichs. Die Caritas nutzt nun freiwerdende Plakatflächen, um auf den akuten Pflegekräftemangel in Österreich aufmerksam zu machen. „„Die Wahl ist vorbei. Wir hoffen, dass nebst freiwerdenden Plakatflächen nun auch wieder Zeit für inhaltliche Arbeit ist. Denn klar ist: Wir haben nicht mehr viel Zeit, um die Zukunft der Pflege zu sichern. Und dazu gehört auch, die Rahmenbedingungen für Pflegeberufe deutlich zu verbessern. Wir brauchen ein Pflegekraftpaket und wir brauchen dieses Paket sehr rasch!“, betont Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien am Dienstag. Bei einer Live-Klebeaktion plakatierte Schwertner gemeinsam mit einer Mitarbeiterin aus einer Pflegeeinrichtung und einer Bewohnerin aus dem Pflegewohnhaus St. Teresa die ersten Sujets einer neuen Pflegekampagne. Plakatiert werden Stelleninserate, die die besonderen Stärken des Pflegeberufs betonen. 

50.000 Pflegekräfte benötigt: Caritas warnt vor Pfleger-Notstand

Schwertner: „Alle Pflegeanbieter sind auf der dringenden Suche nach geeignetem Personal. Allein bei der Caritas sind derzeit einige hundert Stellen in ganz Österreich offen. Und die Situation wird sich weiter verschärfen. Bis zum Jahr 2050 ist in Österreich mit einem Anstieg pflegebedürftiger Menschen von derzeit 450.000 auf 750.000 Menschen zu rechnen. Mehr als 50.000 zusätzliche Pflegekräfte werden benötigt. Eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Bundesregierung wird es also sein, Antworten auf diesen sich abzeichnenden Pfleger-Notstand zu geben.“

5-Punkte-Paket für 50.000 neue Pflegekräfte gefordert

Konkret fordert die Caritas fünf Maßnahmen, um einem Personalkräftemangel bestmöglich zu begegnen. „Ein Pflegekraftpaket wäre eine nachhaltige und sinnvolle Investition in den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, ist Schwertner überzeugt. 

 

1. Eine Ausbildungs- und Jobgarantie für künftige Pflegekräfte und die Schaffung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen – bundesweit ca. 2000/Jahr! Berufsbegleitende Ausbildungen ermöglichen und Verbesserungen für QuereinsteigerInnen

2. Zugang zu den Pflegeberufen durch jeden möglichen Ausbildungsweg schaffen! Das bedeutet etwa auch, die Pflegelehre zu pilotieren und mittlere und höhere Schulen für Pflegeberufe in jedem Bundesland zu schaffen. Die Caritas leistet hier einen Beitrag, indem sie etwa ab 2020 an der Berufsbildenden Höheren Schule in Gaming, in Niederösterreich, erstmals in Österreich eine Pflegeausbildung mit Matura anbietet.

3. Die Abschaffung der Ausbildungskosten für diplomierte Pflegekräfte und ein Ende des Schulgelds für alle übrigen Pflegeberufe sowie eine Einführung bzw. Erweiterung des Taschengeldes für Studierende im Bereich der Krankenpflegeberufe

4. Eine Anpassung der Gehälter im Langzeitpflegebereich.

5. Digitalisierungsoffensive für die Pflege (etwa im Bereich Dokumentation…)

 

Klaus Schwertner zeigte sich bei der Klebeaktion überzeugt: „Ganz gleich, wer dieses Land in den nächsten Jahren regiert: Das Pflegethema sollte eines der ganz großen Kapitel im nächsten Regierungsübereinkommen sein. Da wird es nicht nur darum gehen, die Pflegekräfte zu stärken, sondern auch darum, pflegende Angehörige besser zu unterstützen und die Angebote für die Betroffenen selbst auszubauen.“

„Nächstenliebe deinen Job“

Das Motto der aktuellen Pflege-Kampagne: „Nächstenliebe deinen Job.“ Schwertner: „Wir wollen uns mit diesen Plakaten als Arbeitgeberin auch bei all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Denn sie betreuen pflegebedürftige Menschen schon heute mit unglaublich viel Professionalität, mit Engagement und persönlichem Einsatz. Ganz gleich, ob in der mobilen Pflege oder in unseren Senioren- und Pflegehäusern, schon heute gilt: Trotz aller Herausforderungen, die der Pflegeberuf mit sich bringt, versuchen wir, Menschlichkeit in der Pflege großzuschreiben. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken!“ 

Die Caritas Pflege-Kampagne wird von der Wiener Städtischen Versicherung AG unterstützt.