„Die Zeit ist reif“: Caritas lud zur ErnteZeit Am Himmel

Viele Gartenbesitzer*innen kennen das: Die Ernte ist reichlich, die ersten Zwetschkenkuchen und Apfelstrudel schmecken herrlich – irgendwann ist der Vorrat an Marmeladen und Mus jedoch aufgefüllt. Deshalb rief die Caritas der Erzdiözese Wien im Sommer dazu auf, überschüssiges Obst, Gemüse und Kräuter an Tagesstätten für Menschen mit Behinderung zu spenden. Der Aufruf richtet sich an Menschen, die zu viel für den eigenen Bedarf ernten und die frischen Lebensmittel vor dem Verderben retten möchten. „Das Obst ist reif und die Zeit für mehr Klimaschutz und einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur ist es auch. Das Projekt ErnteZeit bringt Allen was: Wir retten Lebensmittel vor dem Müll, das Einkochen ist eine sinnvolle Beschäftigung für unsere Klient*innen und der Erlös kommt einem guten Zweck zugute – ganz nebenbei schmecken die Produkte einfach köstlich“, betont Klaus Schwertner, Gf. Caritasdirektor der Erzdiözese Wien im Rahmen eines Pressetermins mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Freitag in der Tagesstätte „Am Himmel“ für Menschen mit Behinderung in Wien. In drei Einrichtungen in Wien und NÖ werden die Lebensmittel aktuell direkt aus den Gärten abgeholt und zu Marmelade, Kräutersalz, Chutney, Sirup u.v.m. verarbeitet. In der Tagesstätte „Am Himmel“ arbeiten derzeit 30 Menschen mit Behinderung, unter anderem in der Einkochgruppe und bei der Abholung der Obstspenden, Freiwillige unterstützen bei der Herstellung. Die fertigen Produkte sind im Caritas-Shop auf der Mariahilfer Straße 77 oder direkt in den teilnehmenden Einrichtungen erhältlich. Der Erlös des durchwegs nachhaltigen Projekts kommt Menschen in Not zugute. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler stattete dem Projekt am Freitag einen Besuch ab: „Vielen Dank an die Caritas und ihre Mitarbeiter*innen, die zeigen, wie wichtig und wertvoll ökologische und soziale Nachhaltigkeit sind. Denn Lebensmittel sind kostbar. Jedes verschwendete Kilo oder weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel. Abfallvermeidung ist deshalb sehr wichtig – für mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Das Projekt ErnteZeit macht das wunderbar deutlich: Lebensmittel, die ansonsten in der Tonne landen würden, werden weitergeben, von engagierten Klient*innen und Freiwilligen abgeholt und verarbeitet. Dabei entstehen wunderbar gut schmeckende Produkte mit einem tollen Mehrwert.“

Bereits 10.000 Gläser Marmelade und Chutney produziert

Manuela Buxer, Leiterin der Caritas-Einrichtung „Am Himmel“, freut sich über die zahlreichen Spenden: „Viele Menschen sind wie wir davon überzeugt, dass Lebensmittel nicht im Müll landen sollen. Bisher wurden uns bereits knapp 1.000 Kilo Lebensmittel gespendet, darunter viele Äpfel, Zwetschken, Kriecherl und Marillen. Daraus haben wir u.a. rund 10.000 Gläser Marmelade und Chutney produziert. Das Projekt läuft noch bis Mitte Oktober und gerne werden in den nächsten Wochen noch Obst und Gemüse in Gärten abgeholt.“

Soziale Nachhaltigkeit in zahlreichen Bereichen und Projekten

Die Caritas beschäftigt sich schon jahrelang in unterschiedlichsten Bereichen im In- und im Ausland mit dem Thema soziale und ökologische Nachhaltigkeit. So werden etwa in den carlas, den Secondhand Läden der Caritas, Gebrauchtwaren wie Möbel oder Kleidung verkauft, der Erlös fließt in Langzeitarbeitslosenprojekte. In den 14 Le+O-Ausgabestellen, die die Caritas gemeinsam mit Pfarren in Wien und NÖ führt, werden pro Woche 14 Tonnen Lebensmittel an armutsbetroffene Haushalte verteilt, die im Handel nicht mehr verkauft werden. Auf die Auswirkungen der Klimakrise reagiert die Hilfsorganisation mit dem Angebot der Klimaoasen und wendet sich damit an Menschen, die von der Klimakrise, aber auch von Armut und Einsamkeit betroffen sind. Insgesamt haben heuer in der heißen Jahreszeit 20 Pfarren in Wien und NÖ geöffnet gehabt. Sie boten im Sommer über Schatten, kühle Plätze, Getränke und Verpflegung und Betreuung durch freiwillige Helfer*innen an. „Unsere Erde soll auch für künftige Generationen ein lebenswerter Ort bleiben. Es ist unsere Pflicht, hier und jetzt verantwortungsvoll, sparsam und gerecht mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um ökonomische und soziale Nachhaltigkeit“, betont Schwertner.