Caritas Klimaoasen boten 3.400 Gästen Abkühlung und Gesellschaft

„Überschwemmungen in Deutschland, ein Tornado im österreichisch-tschechischen Grenzgebiet, Waldbrände in weiten Teilen Europas. Die Klimakrise ist nicht mehr wegzuleugnen, sie passiert hier und jetzt. Mit der Klimakrise gehen menschliche Krisen Hand in Hand und die Ärmsten einer Gesellschaft sind dabei immer am stärksten betroffen. Jene Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, trifft sie als erstes und zwar mit voller Härte“, warnt Klaus Schwertner, Gf. Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.

Gerade armutsbetroffenen und obdachlosen Menschen setzt nicht mehr nur die kalte Jahreszeit stark zu, sondern auch enorme Hitzeperioden werden zur unmittelbaren Gefahr. „Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben oder in nicht gut isolierten bzw. klimatisierten Wohnungen leben, sind hier besonders betroffen“, so Schwertner. Aus diesem Grund hat die Caritas auch heuer unter dem Motto Sommerfrische im Pfarrgarten insgesamt 20 Pfarren in Wien und Niederösterreich, sowie ihre Gärten und Innenhöfe geöffnet – für Menschen, die Abkühlung, Verpflegung und Gesellschaft suchen. Das Projekt Klimaoasen wurde im Frühsommer 2020 erstmals ins Leben gerufen, um auf die zunehmenden Hitzewellen sowie die steigende Armut und Einsamkeit bedingt durch die Coronakrise zu reagieren. Freiwillige verköstigten die Gäste in den schattigen Pfarrhöfen mit kühlen Getränken und kleinen Snacks und schafften so gleichzeitig auch Orte des Zusammenhalts. Im zweiten Jahr beteiligten sich mehr Pfarren und auch die Nachfrage der Besucher*innen war enorm.

„Beim Projekt Klimaoasen geht es um die konkrete Unterstützung von Menschen in Not. Menschen, die von der Klimakrise und von Einsamkeit am meisten betroffen sind. Es sind zwei Herausforderungen, die belasten und im schlimmsten Fall krankmachen. Die Klimaoasen setzen genau hier an, denn nichts ist gesünder als die aktive Teilnahme an der Gesellschaft, noch dazu an einem frischen, kühlen Ort. Sie stärken den sozialen Zusammenhalt und das Miteinander“, betont Schwertner.

Hans-Peter Hutter, der gemeinsam mit Klaus Schwertner im August die Klimaoase in der Pfarre Canisius in Wien Alsergrund besuchte, gratulierte der Caritas zum Projekt: „Die offenen Pfarrgärten sind ein wichtiges Angebot für Menschen, die in Hitzeinseln leben, besonders, weil sie so niederschwellig zugänglich sind. Menschen können einfach hin spazieren und finden in der Klimaoase einen Ort für körperliche Erholung und sozialen Kontakt. Davon braucht es mehr.“, so der Umweltmediziner und Public Health Experte Hutter. 


213 Freiwillige versorgten 3.400 Besucher*innen

Der Bedarf an kühlen, leicht erreichbaren Orten in immer heißer werdenden Sommern ist da, wie ein Blick auf die Besucher*innenzahlen verrät. Von Juni bis September besuchten 3.400 Gäste an 139 Terminen die 20 Caritas Klimaoasen in Wien und Niederösterreich. Dabei waren auch viele Mitarbeiter*innen und Freiwillige im Einsatz. Insgesamt kümmerten sich 213 Menschen um Koordination und Verpflegung der Besucher*innen und hatten stets ein offenes Ohr für ihr Sorgen bzw. standen zum Plaudern bereit.

Maria Sofaly von der PfarrCaritas zeigt sich erfreut über die positiven Reaktionen der Pfarren sowie der Besucher*innen. „Pfarrgärten sind oft versteckte Schätze, die eigentlich nur darauf warten geöffnet und mit Leben erfüllt zu werden. Das ist uns auch dieses Jahr gemeinsam mit den beteiligten Pfarren wieder gelungen. Das Programm war so unterschiedlich wie die Menschen, die unsere Klimaoasen besuchen – von Geburtstagsfeiern über musikalisches Rahmenprogramm bis zu ruhigeren Nachmittagen, an denen die Verköstigung im Vordergrund stand, war alles dabei“, so Sofaly.