Caritas und Katharina Straßer bitten um Spenden für Gruft-Winterpaket: „Sorgen und Druck steigen mit Wintereinbruch“

„Nichts ist so hart wie ein Schlafplatz auf der Straße“, sagt Klaus Schwertner, gf. Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. „Für obdachlose Menschen beginnt mit dem Winter die herausforderndste Zeit des Jahres. Pandemie und Lockdowns verschärfen die Situation zusätzlich. Kein Zuhause zu haben bedeutet einem täglichen körperlichen und psychischen Ausnahmezustand ausgesetzt zu sein.“ Gemeinsam mit Schauspielerin Katharina Straßer und den Wiener Linien machte Schwertner am Montagvormittag in der Obdachloseneinrichtung Gruft auf aktuelle Entwicklungen im Bereich der Wohnungslosenhilfe aufmerksam: „Unser Ziel ist klar: Wir müssen alles versuchen, damit auch heuer kein Mensch auf der Straße erfriert!“ Straßer, die vergangene Woche einen Einsatz des Caritas Kältebusses begleitet hat, appellierte, als Gesellschaft jetzt näher zusammenzurücken: „Das Corona-Virus hat nicht nur die Kraft, das Immunsystem eines einzelnen Menschen zu umgehen, sondern es ist auch in der Lage, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, zu schwächen. Das dürfen wir nicht zulassen! Jede und jeder von uns kann einen Beitrag leisten – im konkreten Fall etwa mit einer Spende eines Gruft Winterpakets! Wir werden diese Krise nur gemeinsam bewältigen.“

Mehr Betten, mehr Streetwork, mehr Hilfe: So hilft die Caritas

Sabine Hanauer, Streetworkerin der Gruft, betonte: „In den vergangenen zwei Jahren gab es für unsere Hilfe keinen Lockdown – ganz einfach, weil unsere Hilfe dringend gebraucht wurde.“ Selbst wenn es derzeit genügend Betten in Wiens Notquartieren gebe, seien auch aktuell einige hundert Menschen akut obdachlos und auf der Straße. „Deshalb ist klar: Wir helfen. Seit Anfang November sind wir wieder täglich auf Wiens Straßen im Einsatz. Wir verteilen warme Kleidung und winterfeste Schlafsäcke.“ Insgesamt stellt die Caritas darüber hinaus allein in Wien derzeit knapp 1.930 Notquartiers-, Schlaf- und Wohnplätze zur Verfügung. Die Zahl der Notquartiersbetten wurde gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien allein in Caritas Häusern um 140 zusätzliche Betten erhöht. „Jetzt im Dezember öffnen auch die 36 pfarrlichen Wärmestuben wieder ihre Türen“, so Schwertner. „Im vergangenen Jahr zählten wir hier mehr als 10.600 Besucherinnen und Besucher an 240 Tagen. Wenn unsere Angebote gut angenommen werden, ist das einerseits erfreulich und andererseits wird eine konkrete Not sichtbar.“ 

Neue Kooperation: Wiener Linien und Caritas gemeinsam gegen Obdachlosigkeit

Damit obdachlose Personen nicht in kalten Öffi-Stationen schlafen müssen, tourt der Caritas Kältebus ab sofort zwei bis drei Mal pro Woche zu Öffi-Stationen in ganz Wien. Die 330 Personen vom Wiener Linien Sicherheits- & Serviceteam sind dabei im engen Austausch mit den Streetworker*innen der Caritas und melden Schlafplätze. Ein entsprechendes Pilotprojekt startete bereits im Winter 2019. Der Erfolg war enorm. 160 Beratungsgespräche wurden in Öffi-Stationen geführt. Rund ein Drittel der Personen konnte in Notquartiere gebracht werden. Nun wird das Projekt ausgeweitet. Ab heuer wird es rund 45 fixe Tage geben, an denen zwei Streetworker*innen der Caritas mit dem Kältebus ausschließlich bei Stationen der Wiener Linien auf Tour sein werden. „Der Winter ist für wohnungslose Menschen immer eine besonders schwere Zeit. Viele von ihnen suchen deshalb in U-Bahn-Stationen und Bahnhöfen Unterschlupf. Unsere Stationen sind jedoch nicht der richtige Platz, um kalte Winternächte zu verbringen. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir in Kooperation mit der Caritas warme Schlafplätze vermitteln können“, Michal Cieslik, Abteilungsleiter Sicherheit und Service bei den Wiener Linien.

Rekord der Mitmenschlichkeit – heuer bereits mehr als 2.500 Anrufe beim Caritas Kältetelefon

Hanauer und Schwertner bitten auch die Bevölkerung wieder um Unterstützung. Schwertner: „Das Caritas-Kältetelefon hilft uns dabei, Schlafplätze zu finden, Schlafsäcke zu verteilen oder Menschen in Notquartiere zu bringen. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Menschen die Nummer in ihr Handy einspeichern, umso zuverlässiger können wir helfen.“ In medizinischen Notfällen gelte es nach wie vor die Rettung zu rufen. Das Caritas-Kältetelefon ist im Winter unter 01/480 45 53 sieben Tage pro Woche, rund um die Uhr erreichbar. „Seit November wurden mehr als 2.500 Anrufe entgegengenommen – mehr als je zuvor. Das ist in einer Zeit, in der wir auch eine große Gereiztheit in der Gesellschaft spüren ein ermutigender Rekord der Mitmenschlichkeit. Er macht deutlich, dass viele Menschen hinsehen und nicht wegsehen, wenn Menschen unsere Aufmerksamkeit und Hilfe brauchen“, zeigt sich Schwertner erfreut. Die Hinweise halfen, mehr als 120 Menschen in ein Notquartier zu vermitteln. 

Steigende Mieten und Energiekosten: Bundesregierung muss handeln!

Mit großer Sorge beobachtet man bei der Caritas, dass die Zahl der Menschen, die sich mit Sorgen rund um das Thema Mieten und Energie an die Hilfsorganisation wendet, steigt. Schwertner: „Inflation, steigende Miet- und Energiekosten – der Druck auf viele Menschen steigt. Gibt es kein umfassendes Maßnahmenpaket, ist zu befürchten, dass Obdachlosigkeit mit Fortdauer der Pandemie zunehmen wird. Viele unserer Klient*innen sind kaum in der Lage, fällige Mieten zu begleichen. Das bereitet diesen Familien, Alleinerziehenden und Menschen, die von Altersarmut betroffen sind große Kopfschmerzen und schlaflose Nächte.“ Die Caritas appelliert an die Regierung, hier rasch zu helfen. „Wenn die Bundesregierung Obdachlosigkeit verhindern will, muss sie erstens Stundungen für die gesamte Dauer der Pandemie möglich machen. Und es wird zweitens höchste Zeit, den angekündigten, 24 Millionen schweren Hilfsfonds zur Wohnungssicherung umzusetzen. Bis heute ist unklar, ob der Betrag reichen wird und wann das Geld ausbezahlt wird. Mieten werden aber Monat für Monat zu Monatsende fällig.“ 

1 Schlafsack + 1 warme Mahlzeit = 1 Gruft Winterpaket!

Ohne Spenden wäre ein großer Teil unserer Hilfe nicht möglich. Das gilt in der Gruft und es gilt auch für die mobile Notversorgung der Caritas: Den Kältebus, die Suppenbusse oder etwa unsere Arztpraxis auf Rädern. Wir können diese Arbeit nur leisten, wenn sie von möglichst vielen Menschen mitgetragen wird. Schwertner und Straßer: „Unsere Bitte lautet daher: Spenden Sie ein Gruft Winterpaket. 50 Euro für einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit. Die Hilfe wärmt. Die Hilfe kommt an. Und die Hilfe wird dringend benötigt.“ 

Video Katharina Straßer begleitet den Kältebus beim Nachstreetwork. 
Podcast über den nächtlichen Einsatz.

Caritas Spendenkonto 
IBAN: AT163100000404050050
BIC: RZBAATWW
BLZ 31000
Kennwort: "Gruft Winterpaket"
Online-Spenden: www.gruft.at