Eröffnung Jobmeile (c) Johannes Hloch

Caritas, BMAW und AMS Wien eröffneten 12. Jobmeile mit Angeboten für langzeitarbeitslose Menschen

Arbeitsmarktdaten zuletzt erfreulich, aber nicht alle Menschen profitieren. Unter dem Motto „Arbeit ist ein Menschenrecht“ bietet Caritas-Jobmeile breites Angebot zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.

Wenige Tage vor dem 30. April, dem Tag der Arbeitslosen, machte die Caritas gemeinsam mit Bundesminister Martin Kocher und dem designierten Geschäftsführer des AMS Wien, Winfried Göschl, im Rahmen eines Medientermins zur Eröffnung der Jobmeile auf die Situation von langzeitarbeitslosen Menschen aufmerksam. Nach drei Jahren Corona-bedingter Pause bringt die nunmehr 12. Jobmeile, eine Job-Messe für langzeitarbeitslose Menschen, wieder hunderte Arbeitssuchende mit konkreten Job- und Beratungsangeboten der Caritas und von 23 anderen Trägerorganisationen zusammen. „Die Arbeitslosenquote ist in Österreich mit 6,2 Prozent aktuell so niedrig wie seit 2008 nicht mehr. Es ist eine gute Nachricht inmitten der vielen Krisen, die die Menschen in unserem Land aktuell beschäftigen. Und es ist ein klarer Beweis dafür, dass aktive Arbeitsmarktpolitik wirkt“, betonte Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, bei der Eröffnung. In den 18 Beratungs- und Beschäftigungsprojekten, die die Caritas alleine in Wien betreibt, konnten im vergangenen Jahr 1.330 Menschen beschäftigt und darüber hinaus 2.844 Menschen mit Beratung unterstützt werden. Schwertner: „In knapp 60 Prozent der Fälle gelingt es uns, Menschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Gleichzeitig dürfen wir jetzt jene Menschen nicht vergessen, die bisher nicht von dieser Entspannung am Arbeitsmarkt profitieren konnten. Es sind immer noch mehr als 75.000 Menschen, die österreichweit als langzeitbeschäftigungslos gelten. Viel kann mit ausreichender Unterstützung gelingen, aber uns muss auch klar sein, dass es Menschen gibt, die auf einen dauerhaft erweiterten Arbeitsmarkt angewiesen sind, der sie nicht abschreibt, sondern ihnen niederschwellig Struktur, Beschäftigung und Begleitung bietet.“

Konsens bei Notwendigkeit zur Unterstützung Langzeitarbeitsloser

Dass vor allem jene Menschen, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung waren, Unterstützung benötigen, bekräftigte auch Bundesminister Martin Kocher: „Als Arbeitsminister ist mir die Arbeitsmarktintegration von Arbeitssuchenden, die länger als ein Jahr arbeitslos sind und es daher schwerer bei der Beschäftigungsaufnahme haben, ein besonderes Anliegen. Als BMAW tun wir in Kooperation mit dem AMS bereits viel, um diese Zielgruppe mit unseren arbeitsmarktpolitischen Programmen zu erreichen. Mit dem Programm Sprungbrett haben wir im Herbst 2021 eine Maßnahme ins Leben gerufen, die bereits merkliche Erfolge erzielt hat. Seit dem Höchststand der Langzeitarbeitslosigkeit im April 2021 mit fast 150.000 Langzeitarbeitslosen ist die Zahl um fast 73.000 Personen zurückgegangen. Rund 50.000 nahmen am Programm Sprungbrett teil. Die Zwischenbilanz zeigt, dass ungefähr die Hälfte der erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen drei Monate nach Programmabschluss beschäftigt sind. Initiativen wie die heute von der Caritas und dem AMS Wien organisierte Jobmeile tragen zusätzlich dazu bei, Personen, die bei der Jobsuche etwas mehr Unterstützung benötigen, an das Erwerbsleben heranzuführen. Ich bedanke mich bei der Caritas und dem AMS Wien für ihre Bemühungen, die sie in die Förderung von Langzeitarbeitslosen stecken und die stets gute Zusammenarbeit.“

Auch für Winfried Göschl, designierter Landesgeschäftsführer des AMS Wien, ist die Unterstützung von langzeitarbeitslosen Menschen entscheidend: "Der Startnachteil für Menschen, die lange ohne Job waren, ist die lange Arbeitslosigkeit an sich: Die lange Pause im Lebenslauf fällt Personalverantwortlichen sofort ins Auge, und je länger sie wird, desto schlechter werden die Aussichten auf einen Neuanfang. Nach fünfjähriger Arbeitslosigkeit ist eine Beschäftigungsaufnahme ohne intensive Unterstützung kaum noch möglich.“  Ein neues Projekt soll diesem Startnachteil entgegenwirken: „In unserem Pilotprojekt 'Schritt für Schritt' kombinieren wir daher eine Beratungseinrichtung mit zwei sozialökonomischen Betrieben und ermöglichen eine Betreuung von bis zu drei Jahren. Das hat es bisher noch nicht gegeben."

Dringender Appell zur Wiederaufnahme der Arbeitsmarktreform

Neben der Bitte um ausreichend finanzielle Mittel um die erfolgreichen Beschäftigungsprojekte fortzuführen, appelliert die Caritas weiterhin, die Gespräche zur gescheiterten Arbeitsmarktreform wiederaufzunehmen. Schwertner: „Das Scheitern der Arbeitsmarktreform schmerzt, besonders in Anbetracht der steigenden Armut in Österreich. Wir würden uns die Anhebung des Arbeitslosengeldes und eine jährliche Inflationsanpassung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe wünschen. Hier sollte dringend gehandelt und das Arbeitslosengeld inkl. der Familienzuschläge sowie die Notstandshilfe auf das aktuelle Preisniveau angehoben werden.“