Caritas stellt neuartiges Wohnprojekt für StudentInnen und junge Flüchtlinge vor

MitbewohnerInnen gesucht! 70 Studierende können sich ab sofort für einen Platz in der neuen StudentInnen- und Flüchtlings-WG Kempelengasse anmelden. 70 junge Flüchtlinge ziehen ab Ende Juli ein

Im Kretaviertel im 10. Bezirk entsteht ein neuartiges, innovatives Wohnprojekt gemeinsam für junge Menschen von 15 bis 25 Jahren mit und ohne Fluchthintergrund. „Die jungen Flüchtlinge haben ein unglaubliches Potenzial und sie haben vieles mit den StudentInnen gemeinsam: Alle wünschen sich ein gute Zukunft, ein friedliches Leben, einen Beruf, der den eigenen Interessen und Fähigkeiten entspricht und Freunde“, betonte Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien bei der Vorstellung des Projekts am Montag. „Integration entsteht dann, wenn man sich öffnet - und dafür braucht man auch Orte der Begegnung. Unser neues Wohnprojekt soll ein solcher Ort sein“, Die Idee ist es, eine unkonventionelle, selbstbestimmte Art des Zusammenwohnens verschiedener Kulturen zu leistbaren Bedingungen zu ermöglichen. Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund leben hier künftig gemeinsam, lernen voneinander und unterstützen sich gegenseitig – Integration soll so ganz nebenbei durch das gemeinsame Miteinander entstehen. Als Caritas freuen wir uns über die ersten Anmeldungen. Die jungen Flüchtlinge freuen sich über ihre künftigen MitbewohnerInnen.“ 

140 Mädchen und Burschen unterschiedlicher Nationalitäten werden im Herbst im Hawi wohnen. 45 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge finden ab Ende Juli in der Kempelengasse 1 ein neues Zuhause, 25 junge Flüchtlinge ab 18 Jahren bekommen hier Nachbetreuungsplätze. Im September ziehen dann 70 Studierende und junge Menschen in Berufsausbildung ein. 

Das Motto ist „individuell, aber gemeinschaftlich“: Jede BewohnerIn soll sich zurückziehen können. Gleichzeitig bieten großzügige, vielseitig nutzbare Gemeinschaftszonen Möglichkeiten zur Kommunikation, für Austausch und für gemeinsame Aktivitäten. 

 

Miteinander im Grätzl

Ein „sich Kennenlernen“ soll auch zwischen den neuen BewohnerInnen des Wohnprojekts und der angrenzenden Nachbarschaft gefördert werden. Ab 2016 wird das Areal (die sogenannten Siemensgründe), von dem Bereiche lange Zeit geschlossen waren, von der neuen Eigentümerschaft, vertreten durch Thomas Levenitschnig, tagsüber für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Mit einer Mischung aus Schulungsunternehmen, universitären Exposituren, Gewerbebetrieben, gemeinnützigen Organisationen, Forschungseinrichtungen, Kunstschaffenden sowie dem Wohnprojekt für Studierende und junge Flüchtlinge wird das Gebiet vollständig genutzt werden. Auch die bislang rein privaten Grünareale entlang der Kempelengasse werden neu gestaltet und als Park für die Menschen der Umgebung und die BewohnerInnnen der WG zugänglich gemacht. Wesentliche Ziel ist es auch, die Jugendlichen in die verschiedenen Aktivitäten und Projekte im Grätzl einzubinden. 

 

Wohnen im Biennale-Projekt

Die räumliche Konzeption wurde im Rahmen des österreichischen Beitrags zur Architekturbiennale (http://www.ortefuermenschen.at) durch das Architekturbüro The nextEnterprise Architects entwickelt. Die Herausforderung dabei war, eine potenzielle Büro-Immobilie für Wohnzwecke nutzbar zu machen, das Entwickeln von Maßnahmen, die das Grätzlumfeld positiv aktivieren sowie das Planen eines Wohnkonzeptes für Flüchtlinge und Studierende. Doppelzimmer, 3er-Zimmer und in 4er-Zimmer mit Raum-in-Raum-Wohnkonzept stehen zur Verfügung. Ein multifunktional einsetzbares Schlaf- und Arbeitsmodul in den 4er-Zimmern ist Bett, Arbeitstisch, Sitzecke, Nachtkästchen und Kleiderschrank in einem.

 

MitbewohnerInnen gesucht!

70 Studierende und junge Menschen in Berufsausbildung über 18 Jahre können sich ab sofort für einen Platz anmelden. Die monatlichen Kosten für die Studierenden betragen zwischen 240 und 260 Euro pro Person je nach Zimmerkategorie (Die Wasch- und Duschräumlichkeiten sind für alle Zimmer in Gemeinschaftsräumen untergebracht). Im Preis enthalten sind Miete, alle Betriebskosten, Benutzung der Gemeinschaftsflächen, Benutzung der Waschküche und flächendeckendes WLan. Die Zimmer sind mit Bett, Schrank, Schreibtisch, Sessel und Lampe ausgestattet. Anmeldung unter www.caritas-wien.at/hawi; Auskünfte und Rückfragen unter 0676 / 3195387 (Mo – Fr  09:00 – 15:00) 

Caritas Flüchtlingshilfe im Inland

Die Caritas betreut neben der akuten Flüchtlingsnothilfe österreichweit rund 43.000 Asylwerberlnnen in Grundversorgung, davon knapp 9.000 in von der Caritas betriebenen Unterkünften. Davon sind mehr als 870 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. 34.000 Flüchtlinge, die privat oder in Quartieren anderer Unterkunftsgeber untergebracht sind, werden mobil, regional oder ambulant von der Caritas betreut. Seit August vergangenen Jahres hat die Caritas der Erzdiözese Wien 303 zusätzliche Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wien und Niederösterreich geschaffen.