Wiener Pfarrcaritas-Aktion "Wärmestuben" voll angelaufen

(KAP) Mit 1. Dezember ist in Wien wieder die Aktion "Wärmestuben" angelaufen. 27 Pfarren haben tagsüber ihre Türen für Gäste geöffnet. Dabei teilen sich die Pfarren die Öffnungszeiten so auf, dass bis Ende März immer irgendwo in Wien zumindest eine Wärmestube geöffnet ist. Unabhängig von Herkunft, Religion oder Notsituation bieten die Pfarren ihren Gästen einen Zufluchtsort vor der Kälte und laden oft auch auf ein warmes Essen ein. "Gerade jetzt mit dem Wintereinbruch sehen wir, wie wichtig es ist, dass die Wärmestuben wieder geöffnet haben", betonte der geschäftsführende Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner am Freitag im Kathpress-Interview.

Schwertner wies darauf hin, dass es für alle Wärmestuben ein Hygienekonzept gibt, um sowohl die Gäste als auch die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter der Pfarren bestmöglich zu schützen. Die Erfahrungen der ersten Tage würden zeigen, dass dies auch von allen Seiten gut angenommen werde.

Im vergangenen Winter hätten die Wärmestuben insgesamt rund 14.350 Besuche gezählt; Obdachlose, Menschen, die ihre Wohnungen nicht heizen können, aber zusätzlich auch "nur" einsame Personen. Rund drei Viertel der Gäste waren Männer, zwei Drittel nützten das Angebot regelmäßig.

Im vergangenen Winter waren die Wärmestuben von Jänner bis März geöffnet, heuer kam auch schon der Dezember dazu. - Für Schwertner eine goldrichtige Entscheidung angesichts des Wintereinbruchs: "Heuer haben wir damit auch schon einen 'Wärmestuben-Adventkalender'. Jeden Tag öffnet mindestens eine Pfarre ihr Türchen und bietet für armutsbetroffene Menschen Wärme, ein warmes Essen, ein offenes Ohr, Gesellschaft und ein bisschen Weihnachtsstimmung." Der Caritasdirektor zeigte sich zudem erfreut darüber, dass nicht nur katholische Pfarren, sondern auch die evangelisch-methodistische Kirche in Wien sowie ein muslimischer Verein mitmachen.

 

Viele Freiwillige aus Corona-Risikogruppe 

Sein besonderer Dank gelte den vielen Freiwilligen in den Pfarren, ohne die diese Aktion nicht möglich wäre. Ebenso brauche es freilich auch viel Spender, die die finanzielle Basis für die Hilfe schaffen und Pfarren, die ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

Corona stelle die Caritas in Bezug auf die ehrenamtlichen Mitarbeiter vor immense Herausforderungen, erläuterte Schwertner. Im Frühjahr habe man kurzfristig rund 80 Prozent der Freiwilligen außer Dienst stellen müssen, weil sie zur Risikogruppe gehörten und man auch noch nicht so gut über das Virus und Sicherheitsmaßnahmen Bescheid gewusst habe.

Seither habe man die Zeit für verbesserte Sicherheitskonzepte genützt. Schwertner: "Teilweise haben wir unterschiedliche Teams im Einsatz, teilweise gibt es jetzt im Vergleich zum Frühjahr ausreichend Schutzausrüstung und wir haben auch mehr Erfahrungen, was Mindestabstände, Belüftungsmaßnahmen und Ähnliches betrifft. So müsse in den Wärmestuben ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, der nur beim Essen abgenommen werden darf. Abstandsregeln sind einzuhalten und die Mitarbeiter müssen auch darauf achten, dass es zu keinen Ansammlungen kommt.

Nun seien wieder hunderte Freiwillige in den Wiener Pfarren im Einsatz, so Schwertner: "Sie sind die wesentliche Stütze dieses Projekts. Ohne Freiwillige keine Wärmestuben." Die Aktion sei ein großartiges Beispiel dafür, "was gemeinsam möglich ist", betonte der Caritasdirektor: "Gerade in einer Zeit, wo wir Abstand halten müssen, wird Nächstenliebe und menschliche Zuwendung an ganz vielen Orten in Wien spürbar."