"Hunger ist die Pest unserer Zeit!"

Bereits gestern, bei der offiziellen Eröffnung des Internationalen Caritas Kongresses „Zukunft ohne Hunger“ in Wien gab es erste konkrete Ergebnisse. Bundespräsident Heinz Fischer und Kardinal Christoph Schönborn sprachen sich klar gegen die bevorstehenden Kürzungen bei der internationalen Entwicklungshilfe durch die österreichische Bundesregierung aus. Caritaspräsident Franz Küberl zeigte sich angesichts dieser Koalition gegen den Hunger zwischen Kirche und Staat zuversichtlich: „Hunger und Hungerbekämpfung müssen einen deutlich höheren Stellenwert bekommen. Die Verpflichtungen im Bereich der Entwicklungshilfe müssen auf Punkt und Beistrich eingehalten werden. Katastrophenhilfe ist wichtig, entbindet die österreichische Bundesregierung aber nicht davon, ihre Verpflichtungen bei der bilateralen Hilfe einzuhalten. Wer hier spart, nimmt in Kauf, dass Frauen, Männer und Kinder an Hunger leiden oder an den Folgen von Unterernährung sterben!“

Gestern und heute diskutierten 35 ExpertInnen aus 20 Ländern mit über 700 TeilnehmerInnen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und PartnerInnen aus dem Süden neue Wege und nachhaltige Strategien für den gemeinsamen Kampf gegen den weltweiten Hunger. Dabei standen die Hilfe zur Selbsthilfe, die Begegnung auf gleicher Augenhöhe und eine Wertedebatte genauso im Mittelpunkt wie die Kritik an Finanzspekulationen auf Nahrungsmittel, Ausbeutung und Landgrabbing durch internationale Konzerne sowie das Eindämmen der Auswirkungen des Klimawandels. „Mit dem Kongress wollen wir einen starken Impuls für eine große ‚Zukunft ohne Hunger‘ Bewegung geben um den Druck auf die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft durch kritisches Hinterfragen und unser tägliches Handeln zu erhöhen. Es ist höchst an der Zeit, Solidarität zu zeigen und vom Reden zum Tun zu kommen“, so Küberl.

Weiters betont Oscar Kardinal Rodríguez, Präsident der Caritas Internationalis im Vorfeld der im Juni stattfindenden Konferenz der Vereinten Nationen in Brasilien, dass der Kampf gegen Hunger ganz oben auf die Agenda von RIO+20 kommen müsse. Durch die Auswirkungen des Klimawandels sei zu befürchten, dass noch  weitere hundert Millionen Menschen an Hunger leiden müssen. Abschließend mahnte Rodríguez: „Es braucht verpflichtende Maßnahmen, um den Klimawandel mit seinen tödlichen Auswirkungen endlich einzudämmen. Und die Zeit drängt.“ Der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan hat sich für eine zweckgewidmete Finanztransaktionssteuer ausgesprochen. In der vom Sonderberater Annans, Tesfai Tecle, gestern verlesenen Rede betonte Annan, dass die Zweckwidmung der Erträge für Entwicklungshilfe und die Bekämpfung des Klimawandels ein wirksames Mittel bei der Bekämpfung der weltweiten Hungerkrise sei.

Große Schlusskundgebung für eine „Zukunft ohne Hunger“ am Wiener Graben
Heute Samstag 16:30 Uhr geht der Caritas Kongress „Zukunft ohne Hunger“ mit einer großen Abschlusskundgebung bei der Pestsäule am Wiener Graben mit u.a. Erny Gillen, Präsident der Caritas Europa, Caritaspräsident Franz Küberl, Caritasdirektor Michael Landau zu Ende. Doch angesichts der aktuellen Hungerkrise in der Sahelzone, bei der 18,4 Millionen Menschen der Hungertod droht, wird klar, dass der Kampf gegen Hunger niemals aufhören darf. Die CaritasvertreterInnen appellieren daher an die Österreicherinnen und Österreicher: „Hunger ist die Pest unserer Zeit! Verschließen wir nicht die Augen, zeigen wir unsere Solidarität und unser Mitgefühl mit den 925 Millionen Hungernden weltweit.“
 
Caritas Spendenkonto
PSK 7.700.004, BLZ 60.000
Kennwort: Hungerkrise Sahelzone

www.zukunft-ohne-hunger.at