Kurz und Landau eröffnen 30. Lerncafé in Österreich

Start des neuen Caritas Lerncafés in Wiener Neustadt. Mittlerweile erhalten österreichweit bereits 930 Kinder und Jugendliche kostenlose Lernbetreuung.

„Bildung ist ein Menschenrecht und gleichzeitig auch die beste Armutsprävention“, betonte Caritas Präsident Michael Landau bei der Eröffnung des 30. Lerncafés der Caritas in Wiener Neustadt. Gemeinsam mit Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres, Sebastian Kurz, mit Nationalratsabgeordneten Johann Rädler und Bundesrätin Ingrid Winkler stattete Landau den Kindern gestern einen Besuch ab. An Orten wie diesem werden österreichweit mittlerweile 930 SchülerInnen aus bildungsfernen Schichten, aus sozial benachteiligten Familien mit oder ohne Migrationshintergrund kostenlos, individuell und altersgerecht betreut und gefördert.

Mit großem Erfolg: "98 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die im vergangenen Schuljahr 2012/13 im Lerncafé unterstützt wurden, haben dieses Jahr dann auch positiv abgeschlossen. Es hat sich gezeigt, dass die SchülerInnen umso bessere schulische Erfolge erzielen, je länger sie das Lerncafé besuchen. „Erfolge wie dieser sind ein Grund zur Freude. Doch klar ist auch: Lerncafés sind nur die zweitbeste Lösung. Die beste Lösung wäre es, wenn Orte wie diese gar nicht gebraucht würden, weil jedes Kind bereits in der Schule jene Unterstützung erhält, die notwendig ist, um seine Talente und Stärken zu entfalten und allfällige Defizite auszugleichen“, hob Landau hervor.

Nicht immer ist es nur die Begabung, die den Bildungsweg eines Kindes beeinflusst. Oft ist der soziale Hintergrund einer Familie ein wesentlich prägenderer Faktor. „Zahlreiche Studien belegen schwarz auf weiß: Bildung reduziert die Gefahr, unter Armut zu leiden, ganz erheblich. Jedes Kind muss daher ein Recht auf optimale Unterstützung haben. Unser Ziel als Caritas und als Gesellschaft insgesamt muss lauten, dass alle Kinder auf die Bildungsreise mitgenommen werden. Kein Talent und keine Begabung darf verlorengehen“, betonte Landau.

Für Integrationsminister Sebastian Kurz sind die Lerncafés ein Vorzeigeprojekt, das einen unglaublich hohen Beitrag zu einer erfolgreichen Integration leistet. „Die Erfolgsquote und der gleichzeitig bestehende Bedarf sprechen für sich. Wir fördern damit die Integration, den Erfolg bei der Bildung und das ehrenamtliche Engagement. Die Lerncafes sind ein echtes best-practice Modell. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der Caritas bei diesem Projekt so gut zusammenarbeiten“, erklärte er dazu.

Abgeordneter Johann Rädler zeigte sich stolz, dass gerade in Niederösterreich das Netz der Lerncafés so erfolgreich und konsequent ausgebaut werden konnte. „Mit diesem neuen Standort verfügt unser Bundesland über sechs Einrichtungen dieser Art. Wir helfen damit vielen Jugendlichen ihren Weg bei Bildung und Beruf zu gehen. Durch die Arbeit, die hier geleistet wird, wird vielen eine Perspektive und Zuversicht vermittelt“, so Rädler.

Bundesrätin Winkler wies auf die soziale Bedeutung der Lerncafés in Wiener Neustadt hin: „Wiener Neustadt hat seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle im Sozialbereich inne. Und das liegt nicht zuletzt am Engagement von Organisationen wie der Caritas. Wenn wir nun das zweite. Lerncafé eröffnen, dann ist das ein weiterer, wichtiger Mosaikstein im Gesamtbild unserer sozialen Landschaft.“

930 Kinder in 30 Lerncafés
Konkret bietet die Caritas im Lerncafé Wiener Neustadt Betreuung bei Hausaufgaben und Unterstützung in Lerngruppen (Mathematik, Deutsch, Englisch, Lesen, gezielte Vorbereitung auf Tests und Schularbeiten, üben und wiederholen von Lernstoff sowie Elternberatung). Ein Schlüssel zum Erfolg des kostenlosen Lern- und Nachmittagsbetreuungsangebots ist es, den Kindern Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Freude am Lernen zu vermitteln. Letztlich sollen die Caritas-Lerncafés den Kindern über den Weg der Bildung den Einstieg in eine bessere Zukunft ermöglichen.

Die Arbeit in den Lerncafés kann nur durch den engagierten Einsatz von freiwilligen MitarbeiterInnen realisiert werden. Österreichweit unterstützten im Schuljahr 2012/2013 über 400 Freiwillige die Mädchen und Buben im Lerncafé – in Wiener Neustadt sind es derzeit 15 LernbegleiterInnen, die die SchülerInnen betreuen. Aktuell kommen 34 Kinder im schulpflichtigen Alter in die beiden Standorte in Wiener Neustadt und die lange Warteliste zeigt die große Nachfrage.

Das erste Caritas-Lerncafé startete im Herbst 2007 in Graz. Dank der Unterstützung der öffentlichen Hand konnte die Caritas das wertvolle Bildungsangebot auf alle neun Bundesländer ausdehnen. Mit dem neuen Lerncafé in Wiener Neustadt gibt es jetzt sechs Lerncafés in Niederösterreich (eins in Wolkersdorf, Korneuburg, St. Pölten, Amstetten, zwei in Wiener Neustadt) In den österreichweit mittlerweile 30 Lerncafés der Caritas werden über 930 SchülerInnen im Alter zwischen sechs und 15 Jahren betreut.

Freiwillige LernbegleiterInnen in Wiener Neustadt dringend gesucht
Die Nachfrage nach dem Angebot ist groß: Über 420 Kinder warten österreichweit derzeit auf einen Platz im Lerncafé. Auch in Wiener Neustadt werden dringend LernbegleiterInnen gesucht. Freiwillige MitarbeiterInnen stehen den SchülerInnen bei anfallenden Hausaufgaben zur Seite, bereiten gemeinsam Schularbeiten oder Prüfungen vor, oder machen individuell zugeschnittene Übungen für Deutsch, Schreiben und Rechnen. Spiel und Spaß für alle kommt dabei nicht zu kurz.

Lerncafé II Wiener Neustadt 
Wiener Straße 56, 2700 Wiener Neustadt
Öffnungszeiten: Di, Mi, Do 14 - 17 Uhr
Hülya Henden, Tel. 0664/889 52 892, huelya.henden(at)caritas-wien.at