Abraham Malieckel (Pflegehelfer) und Kefayha Alnagafi (Heimhelferin) von der Sozialstation Reisingergasse.

Caritas MitarbeiterInnen erzählen vom Miteinander der Kulturen

Ein internationales Pflegeteam aus 50 Nationen

Pflege- und Heimhelfer aus Indien und den Philippinen, ein diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger aus Serbien oder eine Wohnbereichsleiterin aus der Türkei: Im Bereich Betreuen und Pflege der Caritas Wien arbeiten Menschen aus rund 50 Nationen. Jeder von ihnen bringt seine eigene Geschichte mit - von Heimat und Kultur, manchmal auch von Flucht und neuer Lebensfreude. Und jeder von ihnen engagiert sich tagtäglich für das Wohl pflegebedürftiger Menschen.

Geschichten vom Miteinander der Kulturen

Wir haben Caritas MitarbeiterInnen aus der Pflege in Wien gebeten, ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Menschen, die aus Kriegsgebieten geflohen sind, Menschen, die ihr Land verlassen haben, um eine neue Lebenschance zu suchen, Menschen, die in Österreich eine neue Heimat gefunden haben. Erzählt haben sie uns von ihrem Arbeitsalltag in der Pflege, von dem Zusammenleben und -arbeiten unterschiedlicher Kulturen, von traurigen Momenten und lustigen Anekdoten. Das Ergebnis sind vierzehn Geschichten von MitarbeiterInnen aus elf Ländern. Sie geben einen interessanten Einblick in das interkulturelle Leben und Arbeiten in der Caritas - in das gelungene Miteinander der Kulturen.

"Wir sind alle eine Familie."

Kefayha Alnagafi arbeitet seit 2007 als Heimhelferin bei der Caritas Wien. Die Kurdin musste zehn Jahre zuvor mit ihrer Familie aus dem Irak fliehen. In Österreich und bei der Caritas hat sie ihr neues Zuhause gefunden: "Das Asylverfahren in Österreich hat 14 Jahre gedauert. Es war eine sehr schwere Zeit für die ganze Familie. Wir waren in ganz Österreich, wir hatten keine Arbeitsbewilligung. Die Menschen haben uns viel geholfen. Jetzt bin ich Heimhelferin bei der Caritas und ich bin sehr glücklich darüber."

"Liebevolle Pflege macht das Leben besser."

Ihr Kollege Abraham Malieckel stammt aus Indien und lebt schon seit 35 Jahren in Wien. Er schwärmt für seine zweite Heimat: "Ich liebe Indien und Österreich gleich. Ich habe viele gute Freunde hier. Ich bin 62 Jahre alt. Ich möchte nicht mehr übersiedeln." Der Pflegehelfer erzählt: "Als ich nach Österreich kam war ich sehr zurückhaltend zu Beginn. Die Leute haben aber immer nett reagiert und dann habe ich mich auch mehr getraut, aus mir herauszugehen." Er verrät uns auch, was für ihn die beste Pflege ausmacht: "Ich liebe meinen Beruf. Ohne Liebe kann man in der Pflege nichts leisten. Mit Geduld und vor allem Liebe schafft man alles."

"Es ist schön, zu sehen wie sich Menschen verändern."

Manchmal läuft das erste Kennenlernen zwischen Kunden und Betreuern nicht reibungsfrei ab. Solche Erlebnisse kennt auch Heimhelfer Karim Kere aus Burkino Faso: "Da war zum Beispiel ein Herr; beim ersten Besuch sagte er: "Die Caritas hat keine Menschen mehr, jetzt schicken sie mir schon einen Neger." Aber nach drei Tagen hat er schon anders gesprochen: "Du bist ein netter Mensch, du fühlst mit." Danach hat der Mann den Stützpunkt angerufen und jetzt möchte er, dass ich immer komme. Es ist schön zu sehen, wie sich Menschen verändern. Dass ein Mensch auch seine Meinung ändern kann."

Sprechen mit Hand und Fuß

Menschen aus unterschiedlichen Kulturen finden sich auch unter den BewohnerInnen der Senioren- und Pflegehäusern oder werden zu Hause von Caritas MitarbeiterInnen betreut. Wenn diese dann kein Deutsch oder Englisch sprechen, macht das die Kommunikation manchmal etwas aufregend. Anne-Marie Pintac, Heimhelferin mit philippinischen Wurzeln, weiß damit umzugehen: "Einmal hatte ich eine Kundin aus dem Irak, sie konnte weder Deutsch noch Englisch. Dann haben wir mit den Händen kommuniziert. Zum Beispiel wenn sie ihre Schuhe zur Tür gestellt hat, hieß das: "Wir müssen gehen." Wir haben uns schon irgendwie verstanden. Manchmal hat sie mir dann die Zeitung hingehalten und mich gefragt wie man ein deutsches Wort richtig ausspricht. Das fand ich sehr nett."