Caritas: Für ein Leben in Würde bis zuletzt

Schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen zu begleiten, auch über den Tod hinaus, das haben sich die MitarbeiterInnen des Mobilen Caritas-Hospiz zur Aufgabe gemacht. Mehr als 1500 Menschen haben sie im vergangenen Jahr betreut, kostenlos für die Betroffenen. „Es geht um ein Leben in Würde bis zuletzt“, so Caritasdirektor Michael Landau. „Und hier muss die öffentliche Hand ihre Verantwortung wahrnehmen und für den raschen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung sorgen!“

Das ÖBIG, das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen, hat Konzepte und Standards entwickelt, die aber noch immer nicht umgesetzt sind. „Und das, obwohl sich Bund und Länder mit 1. Jänner 2008 im Rahmen der 15a-Vereinbarung erneut verpflichtet haben, eine österreichweit gleichwertige, flächendeckende abgestufte Versorgung im Palliativ- und Hospizbereich prioritär umzusetzen“, stellt Landau klar. Die Caritas begrüßt die Formulierung in der neuen 15 a B-VG Vereinbarung ausdrücklich, dass eine Abstimmung insbesondere zwischen Gesundheits- und Sozialbereich sowie der Sozialversicherung anzustreben ist. „Wir fordern daher österreichweit einen klaren Aufbau- und Ausbauplan für die Hospiz- und Palliativversorgung -mobil, teilstationär und stationär – sowie eine gesicherte Finanzierung in diesen Bereichen. Denn es darf keine Frage des Geldes sein, ob sich jemand ein Leben in Würde bis zuletzt leisten kann“, sagt der Caritasdirektor.

Zu wenig stationäre Hospizbetten

 Ein weiterer Kritikpunkt der Caritas: Bei stationären Hospizbetten in Österreich besteht nach wie vor ein Mangel und akuter Handlungsbedarf. Derzeit gibt es nur 42 solcher Betten, obwohl der Bedarf etwa viermal so hoch wäre. „Wir appellieren daher dringend: Die Finanzierung von stationären Hospizen bzw. Hospizbetten muss im Sinne der bereits erwähnten Art. 15 a-BVG Vereinbarung über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens bundesweit gesichert werden“, so Landau.

Die bisherige Inanspruchnahme der Familienhospizkarenz zeigt, dass hier mehr für die finanzielle Absicherung der Betreuenden getan werden muss: Im Jahr 2005 haben gerade einmal 172 Personen über den Familienhospizkarenz-Härteausgleich eine Zuwendung erhalten. „Wir meinen, dass die Schaffung eines Rechtsanspruchs auf eine existentielle Absicherung für die Zeit der Familienhospizkarenz notwendig ist“, sagt Landau. „Sonst ist es für viele Menschen schlicht unleistbar, sich um sterbende Angehörige oder schwerstkranke Kinder kümmern, und das halte ich persönlich für eine unerträgliche Situation!“

Mobiles Caritas-Hospiz feiert bald 20 Jahre

Mit dem Mobilen Caritas Hospiz, das demnächst seinen 20. Geburtstag feiert, ist eine Pionierdienst geleistet worden, hochprofessionell und menschlich zugleich, rund um die Uhr erreichbar – zumindest in Wien - und doch für die Betroffenen kostenlos. Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr als 1500 Patientinnen und Patienten von den Hospizdiensten der Caritas der Erzdiözese Wien begleitet – und zwar kostenlos für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Knapp 240 haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen sind im Gebiet der Caritas der Erzdiözese Wien Tag für Tag im Sinne der Hospizidee unterwegs, mehr als 900 sind es österreichweit. Und die Tendenz ist steigend.

Rund 80 Prozent der Menschen wollen zuhause im Kreis ihrer Lieben sterben. Eine berufsübergreifende Zusammenarbeit an den Schnittstellen zwischen Spital und Hausarzt, zwischen Hauskrankenpflege und den Hospiz- und Palliativdiensten ist dafür unerlässlich. Gerade auch in der Hospizarbeit gilt der Grundsatz: Soviel mobil wie möglich und soviel stationär wie nötig.

 „Hospizbegleitung bedeutet für uns zum einen, schwer und unheilbar kranke Menschen und ihre Angehörigen zuhause in vertrauter Umgebung bis zuletzt zu begleiten. Zum anderen begleiten wir die Angehörigen über den Tod hinaus in der schweren Zeit der Trauer ins Leben zurück“, sagt Bettina Schörgenhofer, Leiterin des Mobilen Caritas Hospiz. „Wichtig in unserer Arbeit mit schwer und unheilbar kranken Menschen und ihren Angehörigen sind Beziehung, Expertise und Sicherheit.“

Dank an die vielen Ehrenamtlichten

Das mobile Hospiz- und Palliativteam der Caritas berät und unterstützt mit schmerzlindernder Therapie und Pflege, mit seelsorgerischer Begleitung und mit Gesprächen. Die Erreichbarkeit unserer Ärztinnen und Ärzte rund um die Uhr in Wien gehört da ebenso dazu, wie die Zusammenarbeit mit Hausärzten, mobilen Pflegediensten, Palliativstationen, Pflegeeinrichtungen und den Krankenhäusern. 

Dank gilt hier den ÄrztInnen und Krankenanstalten für die gute Zusammenarbeit. Dank gilt aber auch den vielen Haupt- und Ehrenamtlichen. Professionalität und Mitmenschlichkeit gehören zusammen. Und darum ist es wichtig, ihre Ausbildung, hauptamtliche Koordination und Supervision sicherzustellen.

Trauerbegleitung

In der täglichen Hospizarbeit haben die MitarbeiterInnen die Erfahrung gemacht, dass viele Angehörige sich eine Betreuung über den Tod des geliebten Menschen hinaus wünschen. „Die Menschen wollen mit ihrer Trauer nicht allein gelassen werden in einer Gesellschaft, in der Tod und Trauer Tabus sind, die keinen Raum und keine Zeit für Trauer zu haben scheint“, so Poli Zach-Sofaly von der Kontaktstelle Trauer. „Deshalb haben wir die Kontaktstelle Trauer eingerichtet, als Anlaufstelle für Trauernde, aber auch als Ausbildungsstelle für TrauerbegleiterInnen.“ 45 Personen haben diese Ausbildung bisher absolviert, im Herbst startet der 4. Lehrgang. „Der Tod gehört zum Leben. Es gilt hinzusehen und nicht wegzusehen, die Trauer von Menschen wahrzunehmen, und ihnen zu helfen einen Schritt weiterzugehen“, so Caritasdirektor Michael Landau. Zum Beispiel mit dem neuen Angebot von Wandertagen für Trauernde. Neu ist auch das Angebot „Kindertrauer“, denn Kinder trauern anders, brauchen besondere Begleitung und Unterstützung.

Kostenlos und unbezahlbar

All unsere Angebote sind für die Betroffenen kostenlos. Das ist nur durch Spenden möglich und da ist jeder Euro wichtig. Bitte helfen Sie, damit Menschen in Würde leben können bis zuletzt!

PSK 2.060.000, BLZ 60.000,
Kennwort „Hospiz“