Mikrokredite trotzen der Finanzkrise

Im Gegensatz zu den meisten Finanzinstitutionen, die auf ein schlechtes Jahr zurückblicken müssen, kann sich die internationale Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit über ein sehr erfolgreiches Jahr 2008 freuen. Das Kreditvolumen konnte um 32% auf 365 Mio. € gesteigert werden. Die Bilanzsumme stieg um 15% auf 449 Mio. € an. Ungeachtet der allgemeinen Wertverluste blieb der finanzielle Wert der Oikocredit Geldanlagen vollständig erhalten. Und der soziale Wert von Oikocredit, das entscheidende Merkmal dieser Geldanlage, konnte stark ausgebaut werden.  2008 hat Oikocredit gemeinsam mit seinen PartnerInnen 15 Millionen Menschen weltweit erreicht.  

Menschen in den Armutsgebieten der Welt sind zuverlässige KreditnehmerInnen - auch in Zeiten der Finanzkrise! Während die Kapitalmärkte weltweit vor allem Grund zur Sorge geben, geben Mikrokredite Grund zur Hoffnung!

Verkehrte Welt?
Was auf den ersten Blick verkehrt aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ganz logisch. Denn während viele Kapitalanlagen auf Phantasiewerten aufbauen, die sich immer weiter weg von der realen Wirtschaftssituation entfernen, sind Mikrokredite genau das Gegenteil davon. Ein Mikrokredit bedeutet Geld zu haben, für eine Kuh, einen Marktstand oder eine Nähmaschine. Und das bedeutet den Beginn eines kleinen Wirtschaftskreislaufes der Menschen aus der Armut führt. Denn wer eine Kuh hat, kann Milch verkaufen und mit dem Zusatzeinkommen auch den Kredit zurückzahlen. Ebenso wie eine Nähmaschine am Beginn eines Tätigkeit als SchneiderIn steht, oder ein Marktstand am Beginn eines GemüsehändlerInnendaseins.

"Mikrokredite sind Realwirtschaft pur und zwar die schönste Form der Realwirtschaft. Nämlich ein Beispiel für eine solidarische Ökonomie, statt egozentrischer rücksichtsloser Renditeoptimierung", sagt Peter Püspök, Vorstandsvorsitzender von Oikocredit Österreich.

Der Erfolg von Mikrokreditprojekten ist maßgeblich von der Erfahrung abhängig. Die finanzielle Abwicklung der Transaktionen ist vergleichsweise einfach, doch die Auswahl, Beratung und Begleitung der ProjektpartnerInnen vor Ort und die Intention der Zusammenarbeit, die über die monetäre Sichtweise hinausgeht, macht den Unterschied zwischen klassischen Mikrokreditfonds und Oikocredit aus.

Die gemeinnützige Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit ist eine Pionierin der Mikrokreditbewegung, die seit 34 Jahren als Mikro- und Projektkreditgeberin in den Armutsgebieten der Welt tätig ist. Erfahrung, die sich wirtschaftlich und sozial auswirkt:

"2008 ist das Portfolio at risk auf 1,5% gesunken. Ein neuer historischer Tiefststand in der Geschichte von Oikocredit und ein großer wirtschaftlicher Erfolg unserer Arbeit. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen auf den Philippinen belegen auch die soziale Wirkung. 93% der befragten KreditnehmerInnen gaben an, dass sich ihre Lebensbedingungen maßgeblich verbessert haben", erläutert Ben Simmes von Oikocredit International. 

Auf diese Erfahrung baut auch die Caritas, die die Arbeit von Oikocredit unterstützt.

Caritasdirektor Michael Landau bestätigt: „Wir sehen bei unserer internationalen Arbeit, dass Mikrokredite Menschen völlig neue Perspektiven eröffnen können. Mikrokredite schaffen nachhaltige Chancen für Menschen, die sonst in ihren Heimatorten kaum eine Möglichkeit sehen, zu überleben und ihre Kinder zu ernähren. Ein verhältnismäßig kleiner Aufwand mit großer Wirkung. Jeder in die Entwicklungshilfe und Armutsprävention investierte Euro hilft unmittelbar den Menschen.“

ExpertInnen schätzen, dass durch die Vergabe von Mikrokrediten bis zu 1 Milliarde Menschen den Sprung aus der Armut schaffen könnten. Woran es derzeit mangelt sind die verfügbaren Kreditmittel und vielfach auch die Strukturen abseits der Städte.

"Bereits mit einer Geldanlage von nur 200€ kann jeder Mensch einen wirkungsvollen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Mikrokredite via Oikocredit zu vergeben, ist so einfach wie bis 3 zu zählen", sagt Peter Püspök abschließend und lädt alle Interessierte ein, sich über Oikocredit im Internet unter www.oikocreditaustria.at zu informieren.  

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Oikocredit ist eine - nicht auf Gewinn ausgerichtete - internationale Kreditgenossenschaft, die Kapital für Mikrokredite und Projektfinanzierungen aufbringt, um benachteiligten Menschen zu helfen, mit einem "Oiko"- Kredit den Sprung aus der Armut zu schaffen.

Mit einer Geldanlage ab 200€ kann man Oikocredit unterstützen.
Dabei handelt es sich um
• eine Geldanlage - keine Spende! - die man jederzeit wieder zurückfordern kann,
• bei der soziale Entwicklung statt Ertrag im Vordergrund steht
(Der Ertrag der Oikocredit Geldanlage ist mit maximal 2% beschränkt)
• und bei der Sicherheit höchste Priorität hat.

Nähere Informationen unter www.oikocreditaustria.at

Leon Lenhart
Oikocredit Austria - Kommunikation
Tel: 0664/ 9180130
E-Mail: leon.lenhart(at)oikocreditaustria.at

Klaus Schwertner,
Caritas der ED Wien - Pressesprecher
Tel: 01/87812 -221 bzw. 0664/848 26 18
E-Mail: klaus.schwertner(at)caritas-wien.at