Am 30. April, dem internationalen Tag der Arbeitslosen, machte die Caritas auf die Situation langzeitarbeitsloser Menschen in Österreich aufmerksam. Gemeinsam mit AMS-Vorständin Petra Draxl, der stv. AMS-Wien Geschäftsführerin Katharina Luger und arbeit plus Geschäftsführerin Sabine Rehbichler eröffnete Caritasdirektor Klaus Schwertner die 14. Jobmeile in Wien: „Das ist keine Luxusmesse für Segeljachten oder teure Wagen. Bei der Jobmeile geht’s um wirklich Wichtiges – nämlich darum, langzeitarbeitslose Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen. Hier kommen bis zu zweitausend Arbeitssuchende mit konkreten Job- und Beratungsangeboten der Caritas und rund 30 weiteren Trägerorganisationen zusammen. Ein Blick auf aktuelle Arbeitsmarktdaten macht deutlich, dass diese Messe dringend gebraucht wird.“ Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,4 Prozent. Tendenz steigend. Handlungsbedarf sieht die Hilfsorganisation vor allem für die mehr als 42.000 langzeitarbeitslosen Menschen, aber auch für junge Jobsuchende und Menschen mit Migrationsgeschichte brauche es besondere Anstrengung und differenzierte Beschäftigungsangebote. Zwar sei die drastische Kürzung des AMS-Budgets zum Glück ausgeblieben, dennoch stünden von unterschiedlichen Fördergeber*innen Kürzungen für diverse Projekte im Raum. Aus Sicht der Caritas sind vor allem drei konkrete Forderungen zentral: „Wir brauchen auch nach 2025 genügend Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik, insbesondere in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit. Wir benötigen einen dauerhaft erweiterten Arbeitsmarkt für jene, die am regulären Arbeitsmarkt nicht mehr Fuß fassen können. Und was wir am dringendsten brauchen ist eine Reform des Arbeitslosengeldes – mit einer Erhöhung der Nettoersatzrate auf ein armutsfestes Niveau und bei gleichzeitiger Beibehaltung der Notstandshilfe. Weil Arbeitslosigkeit nicht noch mehr zur Armutsfalle werden darf“, so Schwertner.
Konsens bei Unterstützung langzeitarbeitsloser Menschen mit aktiver Arbeitsmarktpolitik
AMS-Vorständin Petra Draxl zu den aktuellen Herausforderungen: „Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt gerade jetzt in der Rezession wieder stärker an. 42.301 Personen waren im März 2025 länger als ein Jahr arbeitslos; das entspricht einer Steigerung um +25,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind Personen ab 50, die mehr als die Hälfte ausmachen. Langzeitarbeitslosigkeit ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine soziale Herausforderung – wir setzen daher gezielt auf Qualifizierung und Integration, individuelle Betreuung und gezielte Weiterbildung.“
Katharina Luger, stv. Landesgeschäftsführerin des AMS Wien, betonte: „Die Arbeit der Sozialökonomischen Betriebe ist unschätzbar wertvoll, wo immer es darum geht, Menschen wieder gut an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Viele, die lange vom Erwerbsleben weg waren, brauchen und schätzen diese Unterstützung. Einen Teil der Aufwände, die diese Unternehmen in ihrer sozialen Tätigkeit haben, erwirtschaften sie selbst: Auch das ist ein Erfolg, auf den sie stolz sein können“, bekräftigte
Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus bekräftigte: „Angesichts der steigenden Langzeitarbeitslosigkeit brauchen wir verlässliche Strukturen, die nachhaltige Qualifizierung ermöglichen – besonders dort, wo der reguläre Arbeitsmarkt keine Lösungen bietet. Wie soziale Arbeitsmarktpolitik wirkt, zeigt etwa das Soziale Unternehmen „Caritas Perspektive Handel“ – eine Kooperation der Caritas mit der Handelskette Spar. Dort erhalten Menschen in verfestigter Arbeitslosigkeit eine echte Zukunftsperspektive und Spar geschulte, potenzielle Mitarbeiter:innen. Erfolgsgeschichten wie diese brauchen tragfähige Förderstrukturen und politische Weichenstellungen. Denn Perspektiven entstehen dort, wo langfristig sozial und nachhaltig gehandelt wird. Wir wissen: Eine stabile Arbeit ist mehr als Einkommen – es geht um Zukunft, soziale Sicherheit und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.“
//Caritas im Einsatz für arbeitslose Menschen//
In den 21 Beratungs- und Beschäftigungsprojekten, die die Caritas alleine in Wien betreibt, konnten im vergangenen Jahr 1.570 Menschen beschäftigt und darüber hinaus 3.963 Menschen mit Beratung unterstützt werden. Schwertner: „In vielen Fällen gelingt es uns, Menschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.“