Humanitäres Bleiberecht: Landau fordert ordentliches Verfahren

Appell an Innenministerin Fekter, Abschiebung der albanischen Familie
Pacolli nochmals zu überprüfen und Stimmen aus Gemeinde und Bezirk
mehr Gewicht zu schenken =

Wien (KAP) Seine Forderung nach einem geordneten rechtsstaatlichen Verfahren zur Erteilung einer humanitären Aufenthaltserlaubnis hat der Wiener Caritasdirektor Msgr. Michael Landau bekräftigt. Es brauche klare Kriterien, ein transparentes nachvollziehbares Verfahren und eine entsprechende Kontrolle durch einen Instanzenzug, so Landau am Freitag im Gespräch mit "Kathpress".

Landau äußerte sich anlässlich der drohenden Abschiebung der albanischen Familie Pacolli im oberösterreichischen Gallneukirchen. Der Vater lebt seit sieben Jahren in Österreich und arbeitet seither bei einer Reinigungsfirma. Vor fünf Jahren holte er seine Frau und seine drei Söhne nach. Die Asylanträge wurden allerdings abgelehnt und jetzt auch das Ansuchen um humanitären Aufenthalt, wobei die Bezirkshauptmannschaft Urfahr und das Land Oberösterreich das
Ansuchen befürwortet hatten.

Das Innenministerium hat die Ablehnung nicht begründet, was nach derzeitiger Rechtslage aber auch nicht notwendig ist. Der Wiener Caritasdirektor erachtet diesen Zustand als eines Rechtsstaates nicht würdig. Er sprach gegenüber "Kathpress" von einem reinen "Gnadenrecht".

Landau appellierte an Innenministerin Maria Fekter, die Entscheidung nochmals zu überprüfen und dem positiven Votum von Bezirkshauptmannschaft und Land, aber auch der Gemeinde und des Bürgermeisters von Gallneukirchen entsprechendes Gewicht beizumessen. Auch der Gallneukircher Bürgermeister Walter Böck (ÖVP) setzt sich für die Familie ein. Landau: "Wer könnte besser beurteilen als der örtliche Bürgermeister, ob eine Familie gut integriert ist?"

Wie der Caritasdirektor betonte, werde im aktuellen Fall einmal mehr deutlich, dass es immer um konkrete Menschen gehe, die oftmals mit einer dramatischen Lebensgeschichte nach Österreich gekommen sind. Wo die österreichische Bevölkerung in direktem Kontakt zu diesen gut integrierten Menschen steht, würde sie große Offenheit und Hilfsbereitschaft zeigen, so Landau. Das wünsche er sich auch vom Staat.

Am 21. August gibt es für die Pacollis in Gallneukirchen eine Kundgebung. Bis 31. August haben sie Zeit, freiwillig auszureisen.