Landau: Scharfe Kritik an "Macondo"-Plänen des BMI

Scharfe Kritik übt der Wiener Caritasdirektor Michael Landau an den Plänen des Innenministeriums, das "Kardinal Franz König"-Integrationshaus in Wien-Kaiserebersdorf mit Ende September zu schließen. Das 1998 vom Integrationsfonds errichtete und gemeinsam von Kardinal König und dem damaligen Innenminister Karl Schlögl eröffnete Haus liegt inmitten der "Macondo"-Siedlung; am Stadtrand von Wien leben dort rund 3.000 Migranten und Migrantinnen und anerkannte Flüchtlinge aus 25 Ländern. Als Provisorium in den 1950er Jahren nach der Ungarnkrise entstanden, ist die Siedlung in Wien-Simmering mittlerweile zum fixen Lebensmittelpunkt für zahlreiche Menschen geworden.

Laut Landau soll die sozialarbeiterische Betreuung der Siedlung, die bislang vom "Kardinal-König-Integrationshaus" übernommen wurde, zukünftig nurmehr durch eine stundenweise Betreuung ersetzt werden. "Ich bin zutiefst besorgt und warne vor ethnischen Konflikten, die hier entstehen könnten", so der Wiener Caritasdirektor.

Als "zynisch" wies Landau darüber hinaus die angeblichen Pläne zurück, das Integrationshaus statt dessen in ein Abschiebezentrum bzw. ein Polizeianhaltezentrum umzuwandeln. Landau dazu wörtlich: "Das Haus steht auch für das, wofür der Kardinal selbst steht: das Miteinander von Menschen. Eine Umwandlung des Kardinal König-Integrationswohnhauses in eine Abschiebeeinrichtung hielte ich nicht nur für geschmacklos und unangemessen, sondern auch für einen schweren Angriff auf die Person, und auf das Erbe von Kardinal Franz König."

Im "Kardinal-König-Integrationshaus", einer Einrichtung des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), gibt es 140 Wohneinheiten in denen derzeit rund 230 Menschen leben. Die Bewohner leben für rund ein Jahr im Wohnhaus und absolvieren hier ein umfassendes Integrationsprogramm, das das Erlernen der deutschen Sprache sowie die Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben in Österreich umfasst. Integrationsbetreuer unterstützen die Bewohner bei der
Arbeitssuche und bei weiteren Herausforderungen im Alltag. Insgesamt
3.000 Frauen, Männer und Kinder wurden mit Hilfe des Teams des
Integrationswohnhauses in den letzten zehn Jahren erfolgreich in die
österreichische Gesellschaft integriert.

Laut Presseaussendung des ÖIF wird das Integrationswohnhaus nach dem
für Ende September angesetzten Auszug der bisherigen Bewohner saniert. "Über die weitere Nutzung wird bis Jahresende entschieden", heißt es von Seiten des ÖIF.