Lesungen und Fest beim letzten Abend der Traiskirchener Integrationsgespräche
Integration ist heute mehr denn je ein Thema – nicht nur für Medien und Politik, sondern ganz besonders für den Alltag. Die Caritas der Erzdiözese Wien (Asyl & Integration NÖ) startete deshalb gemeinsam mit der Gemeinde Traiskirchen die Veranstaltungs- und Diskussionsreihe „ZusammenReden – Traiskirchener Integrationsgespräche“. Ziel der Reihe war es, Fragen rund um Integration zu erörtern und konkrete Problemfelder im Zusammenleben von Menschen zu thematisieren.
„Viele Menschen verwenden den Begriff Integration, ohne zu wissen, was er bedeuten soll. Integration ist ein Prozess, der uns alle gleichermaßen betrifft. Deshalb reden wir bei „ZusammenReden“ letztlich über die Gestaltung unserer Gesellschaft.“ Mit diesen Worten eröffnete der Moderator des Abends, Thomas Schmidinger, am 7. November den Abschlussabend der Traiskirchener Integrationsgespräche, der die Reihe mit interkulturellen Lesungen stimmungsvoll ausklingen ließ.
Der bekannte österreichische Autor Erich Hackl eröffnete den Abend mit seiner Erzählung aus dem Buch „Tandem“, in dem mehrere Tandempaare von Flüchtlingen und Polizisten vorgestellt werden. Hackl begleitete den Polizisten Florian und den aus Kashmir stammenden Naim und erzählte einfühlsam und humorvoll von diesen Begegnungen. Im Anschluss daran lasen und spielten Eva Schuster, David Jarju und Martin Just (die beiden sind ein Tandem des Caritas-Projektes NEULAND) zusammen aus ihren Texten. Schuster und Just, die gemeinsam unter dem Namen ZASH auftreten, thematisierten in einer szenischen Lesung rassistische Übergriffe in Österreich und die gängige Kultur des „Vergessens“ und „nur seine Pflicht tuns“. „Asylwerber ist der schlechteste Beruf, den ein Mensch haben kann“, schreibt Jarju in einem seiner Texte. Der aus Gambia stammende Asylwerber, der derzeit auch im Stück „Die Reise“ im Volkstheater zu sehen ist, las aus seinen berührenden Gedichten, die vom harten Alltag als Asylwerber in Österreich erzählen.
„Unser Ziel war die Sichtbarmachung dieser Thematik in der Öffentlichkeit“, so Andreas Babler, Stadtrat in Traiskirchen. „Das ist uns bisher ganz gut gelungen und diese begonnene Arbeit wird auch 2012 weitergehen.“Über 200 TraiskirchenerInnen verfolgten die Integrationsgespräche und machten die Veranstaltungsreihe damit zu einem vollen Erfolg. Auf dem Programm standen Diskussionen zu den Themen Migrationsgeschichte, Jugend und Bildung, Religion sowie ein kulturelles Abschlussfest. Die Veranstaltungsreihe „ZusammenReden“ wird vom BMI, vom Europäischen Integrationsfond und vom Land NÖ gefördert.
Alle Informationen zur Veranstaltungsreihe finden Sie unter: www.zusammenreden.net.