Die Caritas hat wenig Freude mit den neuen
Erlagscheinen, die im Zuge der weiteren Harmonisierung von
Zahlungsdiensten im EU-Binnenmarkt eingeführt werden. Sie
befürchtet, dass Schwierigkeiten beim Ausfüllen nicht wenige
Menschen vom Spenden abhalten wird. "Es kann nicht sein, dass die
neue Erlagschein-Verordnung auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen
wird", so der Wiener Caritasdirektor Michael Landau in einer
Stellungnahme. Die Caritas befürchte einen Spendenausfall von bis zu
30 Prozent, schlägt Landau Alarm. Das hätte zur Folge, dass einige
Spendenprojekte ganz konkret gefährdet sind. Landau: "Obdachlose
Menschen, hilfsbedürftige Menschen und schwer kranke Menschen dürfen
nicht die Opfer einer überhasteten Erlagschein-Umstellung werden."
Kontonummer und Bankleitzahl werden auf den Erlagscheinen künftig
von der internationalen Kontonummer (kurz: IBAN) abgelöst. Je nach
nationaler Ausprägung ist die IBAN unterschiedlich lang - eine
österreichische IBAN besteht aus 20 Stellen. Neue Überweisungsbelege
mit der Angabe von IBAN und - zum Teil noch - mit der
internationalen Bankleitzahl (BIC) werden die bisher gebräuchlichen
Belege vollständig ablösen. In Österreich soll dies noch heuer
geschehen.
Die Caritas fordert eine Informationsoffensive und
Aufklärungskampagne von den österreichischen Banken, "denn speziell
für ältere oder sehbehinderte Menschen wird das Ausfüllen des neuen
Erlagscheins mit dem 20-stelligen IBAN-Code zu Verunsicherung und
Problemen führen", so Landau. Nachsatz: "Ich glaube, dass ich mir
auch persönlich schwer tun würde." Neben schriftlichen Informationen
werde es deshalb ganz wesentlich sein, wie die persönliche Beratung
durch Bankmitarbeiter aussieht, so der Caritasdirektor.
Er spricht sich zugleich auch für eine längere Übergangsfrist aus.
"Wenn es etwa in Deutschland eine Übergangsregelung bis zum 1.1.2016
gibt, muss dieselbe Regelung auch in Österreich möglich sein", so
Landau.