(KAP) Das Wiener Kunsthistorische Museum (KHM) offeriert ab sofort "Caritas-Kunstkammertaschen". Mit ihrem Verkauf werden gleich mehrere wichtige Projekte unterstützt, wie Caritasdirektor Michael Landau am Freitag bei einer Pressekonferenz mit KHM-Direktorin Sabine Haag und Kulturministerin Claudia Schmied erklärte. Ein Teil des Erlöses fließt in das Caritas-Projekt "hke" ("Handwerk Kunst Entwicklung") für junge Langzeitarbeitslose, die die Taschen produzieren. Durch die Wiederverwertung von Werbeplanen diene die Kooperation auch der Umwelt; und nicht zuletzt seien die Taschen auch ein Marketing-Projekt im Hinblick auf die für 28. Februar geplante Wiedereröffnung der hochkarätigen Kunstkammer des KHM.
Landau informierte beim Pressegespräch über "hke", die eine "Marke für Eigenproduktionen des Caritas-Projekts 'markt_platz'" darstellt. Produziert werden dabei neben Taschen und Etuis auch Papierkörbe u. a. Accessoires aus Recyclingmaterial wie gebrauchten Werbeplanen. Die Hersteller sind laut Landau arbeitslose Menschen ab 18 Jahren, "die hier erste Arbeitserfahrungen sammeln und sich auf das Arbeitsleben vorbereiten können".
Der Wiener Caritas-Chef wies darauf hin, dass in Österreich trotz vergleichsweise hoher Beschäftigungsrate zuletzt rund 300.000 Menschen Arbeit suchen. Dazu kämen etliche betroffene Angehörige mit ebenfalls erhöhtem Armutsrisiko. Wer sich die Situation etwa in Spanien vor Augen halte, werde erkennen, "wie fatal es ist, wenn die Gesellschaft arbeitswilligen jungen Menschen das Signal sendet: Du wirst nicht gebraucht". Die "Caritas-Kunstkammertaschen" sind mit oder ohne Griff sowie als Kulturbeutel und Federpennal zu haben.
Ministerin Schmied gratulierte beim Pressegespräch zur Kooperation, "die Kunst und Menschlichkeit verbindet". Auch Direktorin Haag äußerte Freude über ein "Spendenprojekt, das gleich in mehrfacher Hinsicht einen guten Zweck erfüllt".
Neben den "Kunstkammertaschen" gibt es noch ein weiteres Kooperationsprojekt zwischen KHM und Caritas, das speziellen Gruppen den Zugang zu einem der bedeutendsten Kunstsammlungen Österreichs erleichtert: Landau nannte die Malgruppe aus der Caritas-Tagesstätte Rannersdorf, wo Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen malend oder zeichnend tätig sind, als Beispiel; ebenso eine Gruppe der Caritas-Sonderschule "Am Himmel" in Wien, die eine Kunstferien-Woche im KHM verbringen, und Bewohner verschiedener Senioren- und Pflegehäuser der Caritas, "die das KHM als einen Ort der Erinnerung aufsuchen".
Vorzeigeprojekt Kunstkammer
Anlass für die Pressekonferenz war auch die Fertigstellung der "großen Baumaßnahmen", die Voraussetzung für die Wiedereröffnung der Kunstkammer des KHM nach mehr als zehn Jahren sind. Dafür werden 13 Säle neu adaptiert und eine Ausstellungsfläche von 2.700 Quadratmetern geschaffen. In 300 Vitrinen werden 2.162 Objekte präsentiert werden, kündigte KHM-Direktorin Sabine Haag an. Als "Wiege des Kunsthistorischen Museums" umfasse die Kunstkammer herausragende Goldschmiedearbeiten wie die berühmte "Saliera" von Benvenuto Cellini, meisterhafte Skulpturen wie die "Krumauer Madonna" sowie Bronzestatuetten, Elfenbeinarbeiten, Steingefäße und vieles mehr.
Die komplett sanierten Räume des KHM bilden laut Haag "den perfekten Rahmen für die Präsentation der einzigartigen Kunstkammer-Objekte". Den Besuchern werde ein ab Februar 2013 "Gesamterlebnis Kunstkammer" auf höchstem Niveau geboten.
Ministerin Schmied bezeichnete die Kunstkammer neben dem "21er Haus" als eines von zwei Kultur-Großprojekten dieser Legislaturperiode. Der Bund steuere 15 Millionen Euro zu den Gesamtkosten von 18,6 Millionen Euro bei. (Infos: www.khm.at)