Aktuelle EU-SILC Zahlen sowie eine gerade veröffentlichte Studie zu Ernährungsarmut in Österreich zeigen: Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern sind besonders oft von Armut betroffen. Die Caritas nimmt den Muttertag zum Anlass, um auf die schwierige Situation von tausenden Frauen und ihren Kindern hinzuweisen. „Die Zahlen bestätigen, was wir jeden Tag in den 71 Sozialberatungsstellen der Caritas in ganz Österreich sehen: Der Druck, der auf den Schultern vieler Frauen lastet, ist enorm. Wir begegnen Familien, die ihre Wohnung nicht ausreichend heizen können. Eltern, die sich die Nachhilfe ihrer Kinder nicht leisten können. Und auch viel zu vielen Kindern, die nicht ausreichend zu essen haben. 76 Prozent unserer Klient*innen können sich keine regelmäßigen Mahlzeiten leisten“, so Caritasdirektor Klaus Schwertner. „Zwei Drittel der Menschen, die zu uns kommen, sind weiblich. Die Situation der Frauen und ihrer Kinder ist dramatisch. Ein Großteil von ihnen ist langfristig auf Unterstützung angewiesen“, berichtet Doris Anzengruber, Leiterin der Caritas Sozialberatungsstelle in Wien
Zahl stark armutsbetroffener Kinder und Jugendlicher verdoppelt
Beinahe jede fünfte Frau in Österreich ist armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Alleinerziehende: 41 Prozent der Ein-Eltern-Haushalte leben laut Statistik Austria in Armut. Besonders fatal: Die Zahl der stark armutsbetroffenen Kinder und Jugendlichen hat sich im Vorjahr mehr als verdoppelt und ist auf 88.000 gestiegen. Armut bedeutet für diese Familien, sich selbst grundlegende Dinge nicht mehr leisten zu können. Für Kinder wirkt sie sich negativ auf Bildungschancen aus. Viele von ihnen laufen Gefahr, als Erwachsene selbst im Armut zu leben.
Wohnen oft nicht mehr leistbar – wie die Caritas hilft
Besonders die dauerhaft hohen Wohnkosten sind für Mütter alleine oft nicht zu bewältigen. In den Caritas Mutter-Kind-Häusern finden betroffene Frauen und ihre Kinder ein vorübergehendes Zuhause und umfassende Unterstützung. Clementine Rath, Leiterin des Mutter-Kind-Hauses Immanuel in Wien Brigittenau, findet die derzeitigen Entwicklungen besorgniserregend: „Unsere Mütter sind mit Überleben beschäftigt. Viele kämpfen mit völliger Überlastung, schlafen schlecht. Besonders belastend ist die ständige Angst, den Alltag nicht mehr zu schaffen: Die Versorgung der Kinder, den Haushalt, die Behörden, die Arbeit sowie die Aufarbeitung ihrer ‚Altlasten‘. Die ständige Sorge, dass es sich finanziell nicht mehr ausgeht, ist für die alleinerziehenden Mütter in unserem Haus eine große zusätzliche Belastung“.
Die Nachfrage in Caritas Einrichtungen wie Mutter-Kind-Häusern, Familienzentren oder Sozialberatungsstellen ist weiterhin sehr hoch. „Insgesamt wurde im vergangenen Jahr alleine in der Sozialberatungsstelle und dem Familienzentrum der Caritas in Wien mehr als 22.000 Frauen und Kindern beraten und konkret geholfen. In den drei Mutter-Kind-Einrichtungen in der Bundeshauptstadt konnten im Vorjahr 130 Mütter und 201 Kinder untergebracht werden. In der Beratungsstelle Muki-mobil wurden weitere 65 Klientinnen beraten“, so Schwertner.
Strukturelle Verbesserungen für Mütter gefordert: „Rosen sind zu wenig!“
„Rosen sind zu wenig“, sind sich Schwertner, Anzengruber und Rath einig. „Wer Mütter feiern möchte, muss gegen ihre Armutsgefährdung vorgehen.“ Die Caritas fordert langfristige strukturelle Maßnahmen, um die Situation für betroffene Frauen langfristig zu verbessern. Schwertner: „Frauen und gerade auch Müttern muss ein besserer Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Die österreichweit flächendeckend angekündigten Kinderbetreuungsangebotsoffensive muss rasch umgesetzt werden. Ebenso wichtig wäre ein Familienarbeitszeitmodell, in dem Eltern, die sich Familienarbeit und Arbeitszeit teilen, finanziell unterstützt werden. Darüber hinaus braucht es dringend eine Reform der Sozialhilfe Neu als unterstes soziales Netz wieder hin zu einer echten bedarfsorientierten Mindestsicherung – davon würden gerade auch viele Frauen und ihre Kinder profitieren.“
Unterstützung dringend benötigt
Um armutsbetroffene Frauen und ihre Kinder zielgerichtet unterstützen zu können, bittet die Caritas zum Muttertag um Spenden. „Viele Mütter haben an diesem Muttertag nur wenig zu feiern. Zeigen wir Solidarität mit jenen Frauen und Kindern, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind“, so Schwertner.
Armutsbetroffene Mütter und ihre Kinder können online über den wirhelfen.shop unterstützt werden:
- Mit 7,50 Euro schenken Sie einer armutsbetroffenen Familie Windeln.
- Mit 25 Euro helfen Sie einer Alleinerzieherin mit einem vollen Einkaufskorb
- Mit 40 Euro ermöglichen Sie einer Mutter mit ihren Kindern einen Neuanfang im Mutter-Kind-Haus
Die Caritas sammelt auch Sachspenden für Bewohnerinnen der Mutter-Kind-Häuser, alle Informationen dazu finden sich unter füreinand.at. Zudem läuft noch bis 22.5. die Aktion #Mütternhelfen der langjährigen Partner Procter & Gamble und BIPA, bei der auch in diesem Jahr für die Mutter-Kind-Häuser der Caritas gesammelt wird.
Caritas-Spendenkonto:
Erste Bank, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
BIC: GIBAATWWXXX
Kennwort: Mutter-Kind-Häuser