Die Caritas nimmt den bevorstehenden Muttertag zum Anlass, um auf Armut und Wohnungslosigkeit von Frauen und ihren Kindern hinzuweisen. „Für uns ist der bevorstehende Muttertag einmal mehr ein Tag, an dem wir sagen: Blumen sind schön. Solidarität ist besser! Wir würden uns mehr Unterstützung für Mütter und Kinder in Not wünschen“, sagt Claudia Ferner-Unger, Leiterin des Caritas Mutter-Kind-Hauses Luise in Wien. „Wenn Mütter und Kinder ihr Zuhause verlieren, ist das ganz besonders dramatisch. Leider müssen wir feststellen, dass es für Betroffene oft sehr schnell gehen kann“, betont auch Caritasdirektor Klaus Schwertner bei einem Hintergrundgespräch am Dienstag. Laut aktueller EU-SILC Zahlen sind in Österreich aktuell 276.000 Frauen armutsbetroffen. 79.000 Kinder wachsen in erheblicher Armut auf. Mehr als ein Drittel aller Ein-Eltern-Haushalte ist in Österreich von Armut bedroht. Schwertner: „Die Zahlen decken sich mit den Beobachtungen aus unseren Einrichtungen. In unserer Sozialberatungsstelle in Wien haben wir allein im Vorjahr 16.500 Personen unterstützt – 55 Prozent von ihnen waren Frauen. Sie bitten um Unterstützung, weil die Miete oder die Energiekosten zu hoch und die Lebensmittelpreise zu teuer geworden sind. Diese Frauen können sich selbst grundlegende Dinge nicht mehr leisten. Wenn dann der schlimmste Fall eintritt und Mütter mit ihren Kindern wohnungslos werden, finden Sie in unseren Mutter-Kind-Häusern zumindest vorübergehend ein neues Zuhause und Unterstützung.“ Die Schauspielerin Gerti Drassl unterstützt das Anliegen der Caritas und betont die Wichtigkeit gesellschaftlicher Solidarität mit Frauen in Not: „Wenn Mütter und Kinder wohnungslos werden, dann ist es unsere Aufgabe als Gesellschaft, genau hinzuschauen und dort zu unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird. Die Mutter-Kind-Häuser der Caritas bieten Frauen und Kindern nicht nur Sicherheit und Stabilität, sondern helfen ihnen auch dabei, ihre eigene Stärke wiederzuentdecken und Vertrauen in sich selbst aufzubauen. Das halte ich für ganz besonders wichtig.“
Hohe Nachfrage bei den Caritas Mutter-Kind-Häusern
Die Caritas unterstützt mit diversen Angeboten gezielt wohnungslose und armutsbetroffene Frauen und ihre Kinder. 10 Caritas Mutter-Kind Einrichtungen gibt es in ganz Österreich, alleine in den drei Mutter-Kind-Häusern in Wien wurden im vergangenen Jahr 171 Frauen und 261 Kinder versorgt. „Die Anfragen in unserem Haus sind anhaltend hoch und übersteigen oftmals das Angebot. Alleine im letzten Jahr hatten wir 267 telefonische Anfragen für einen Akut-Platz. Müttern, die ihre Wohnmöglichkeit verloren haben, fällt es darüber hinaus oft schwer, Hilfe anzunehmen und sie kommen erst sehr spät zu uns. Viele schämen sich für ihre Situation und haben Angst, ihre Kinder zu verlieren. Wir erarbeiten mit ihnen gemeinsam Perspektiven auf dem Weg zurück in ein stabiles und eigenständiges Leben“, so Claudia Ferner-Unger, Leiterin vom Caritas Mutter-Kind-Haus Luise, das dieses Jahr sein 15jähriges Bestehen feiert. Seit der Eröffnung 2010 fanden mehr als 1.171Mütter und 1529 Kinder dort ein vorübergehendes Zuhause.
Auch bei anderen Angeboten für Frauen und Kinder in Not ist die Nachfrage hoch. Im Muki-Mobil wurden im Vorjahr 78 Familien beraten. Durch das Projekt RONJA konnten 26 Familien und 56 Kinder nach dem Auszug aus einem Mutter-Kind-Haus weiter begleitet und betreut werden. In der Familienhilfe und bei der Ambulanten Familienarbeit wurden im vergangenen Jahr zusätzlich 926 Familien betreut.
Mütter und Kinder in Not – Caritas warnt vor Kürzungen und bittet um Spenden
Schwertner warnt vor negativen Konsequenzen für Frauen und Kinder bei den von der Regierung geplanten Einsparungen im Sozialbereich: „Es braucht dringend strukturelle Maßnahmen, um Gleichberechtigung in Österreich voranzubringen und so Frauen- und Kinderarmut wirksam zu bekämpfen. Gleichzeitig mahnen wir, vor weiteren Einschnitten bei der Sozialhilfe, wie sie derzeit von der Bundesregierung geplant sind, abzusehen. Die Anrechnung der Familienbeihilfe oder Kürzung des Kinderzuschusses würde zahlreiche Mütter und Kinder treffen, genauso wie das Aussetzen der automatischen Valorisierung von Familienleistungen. Stattdessen sollte die Reform der Sozialhilfe auf ein armutsfestes Niveau umgesetzt werden, um die Situation von armutsbetroffenen Familien nicht weiter zu verschärfen.“
Gleichzeitig rufen Drassl und Schwertner zu Solidarität mit wohnungslosen Müttern auf und bitten um Spenden: „Viele Frauen befinden sich auch an diesem Muttertag in einer Notsituation. Sie haben ihr Zuhause verloren, können die Energiekosten nicht mehr zahlen oder sich die Lebensmittel für sich und ihre Kinder nicht mehr leisten. Halten wir zusammen und unterstützen jene, die es im Moment besonders schwer haben. Mit einer Spende kann die Caritas Müttern und Kindern ein Dach über dem Kopf schenken, bei Energiekosten für eine warme Wohnung unterstützen oder einen leeren Kühlschrank füllen. Vielen Dank!“
Armutsbetroffene Mütter und ihre Kinder können online über den wirhelfen.shop mit einem Windelabo, einem Schlafplatz oder neuen Polster und Bettdecken unterstützt werden. Die Caritas sammelt auch Sachspenden für Bewohnerinnen der Mutter-Kind-Häuser, alle Informationen dazu finden sich unter füreinand.at.
Caritas-Spendenkonto:
Erste Bank
AT47 2011 1890 8900 0000
BIC: GIBAATWWXXX
Kennwort: Mutter-Kind-Häuser