Landau appelliert für mehr Solidarität und Mitmenschlichkeit mit Flüchtlingen

Im Vorfeld des heutigen Asylgipfels im Bundeskanzleramt appelliert Caritas Präsident Michael Landau an die Solidarität und Mitmenschlichkeit der verantwortlichen PolitikerInnen von Bund, Ländern und Gemeinden: „Wir haben in Österreich eine reiche humanitäre Tradition, für die wir auch im Ausland immer wieder viel Beachtung fanden“, betont Landau. „Dieser humanitären Tradition sollten wir jetzt und in Zukunft gerecht werden. Tun wir wirklich schon alles, was wir tun könnten? Wir, das heißt Österreich und auch Europa, tun viel. Aber nicht so viel, wie es uns selbst manchmal scheint. Ja, Österreich ist ein kleines Land. Doch gerade als kleines Land können wir Größe zeigen. Die Menschen in diesem Land wissen, wie das geht: Sie haben es bereits mehrfach während der Ungarn- oder der Bosnienkrise unter Beweis gestellt.“ Und so Landau weiter: „Der Krieg in Syrien und im Nordirak ist die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart – ein Krieg der mehrere Millionen Menschen zu Verfolgten und Vertriebenen macht. Dieser Krieg sollte in unserem Land einen Schulterschluss der Solidarität und Mitmenschlichkeit zur Folge haben.“

Landau verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Bundeshauptstadt Wien, die sich zuletzt bereit erklärt hat, zusätzliche Kriegsflüchtlinge an zwei Standorten zu beherbergen. „In den vergangenen Wochen und Monaten konnte man immer wieder den Eindruck gewinnen, unter BürgermeisterInnen und Landeshauptleuten ist ein skurriler Wettkampf entstanden, wer seine BürgerInnen am besten vor Schutzsuchenden schützt. In Wien wurde dieser Wettkampf mit der Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge nun glücklicherweise für beendet erklärt.  Dafür danke ich Bürgermeister Michael Häupl ausdrücklich. Und ich würde mir wünschen, dass andere Bundesländer dem Beispiel der Bundeshauptstadt folgen und mehr Menschen, die in ihrer alten Heimat von Krieg, Folter und Tod bedroht sind, bei sich aufnehmen“, so Landau. „Signale, wie sie zuletzt etwa auch in Bundesländern wie Salzburg, Tirol oder der Steiermark wahrnehmbar waren, machen zuversichtlich, dass eine nachhaltige Abkehr vom Florianiprinzip möglich ist.“ Niemand ist damit gedient, wenn Menschen, die in ihrer Heimat Schreckliches durchlebt haben, unversorgt auf die Straße gestellt werden. Ein Mindestmaß an Schutz ist ein Gebot der Menschlichkeit. Und unter Verweis auf die jüngsten Aussagen von Papst Franzsikus hält Landau fest: „Die Globalisierung der Migration erfordert auch eine Globalisierung der Nächstenliebe und der Zusammenarbeit – das gilt im Kleinen zwischen Bundesländern ebenso, wie für ganze Staaten etwa innerhalb der Europäischen Union.“

Landau nützt die Gelegenheit im Vorfeld des Asylgipfels auch, um weitere Reformen im heimischen Asylbereich einzufordern. „Es ist zu begrüßen, wenn sich die Bundesländer zuletzt auf einheitliche Standards in der Grundversorgung geeinigt haben. Ich würde mir wünschen, dass nun auch eine Erhöhung der Tagsätze im Bereich der Grundversorgung angegangen wird und es endlich Bewegung beim Zugang zum Arbeitsmarkt für AsylwerberInnen gibt. Gerade, wenn es um die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen geht, reichen die vorhandenen Mittel bei weitem nicht aus, um eine kindgerechte und qualitätsvolle Betreuung sicherzustellen“, so Landau abschließend. Derzeit stellt die Caritas in ganz Österreich Quartiere für mehr als 2800 Asylwerber im Rahmen der Grundversorgung zur Verfügung. Rund 6500 Menschen werden zusätzlich mobil von der Caritas betreut - 1400 davon allein in Niederösterreich. Gemeinsam mit Pfarren und Klöstern sollen nun weitere Quartiere geschaffen werden.