ZusammenReden in St. Andrä-Wördern

„Es geht um menschliche Beziehungen“

v.l.n.r.: Hristina Dakic (Caritas), Markus Haidenwolf (BFI Niederösterreich), Alfred Stachelberger (Geschäftsführender Gemeinderat), Shokat Ali Walizadeh (Verein Afghanische Jugendliche NEUER START), Maximilian Titz (Bürgermeister), Karin Hansal (Direktorin, Volksschule St. Andrä-Wördern), Mari Steindl (Sozial- und Kulturanthropologin)

Über Integration von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung

Im Mittelpunkt der gestrigen Integrationsgespräche im Kulturhaus St. Andrä-Wördern am 29. September 2016 stand das Thema Bildung, Jugend und Integration. Die von der niederösterreichischen Marktgemeinde und dem Projekt ZusammenReden der Caritas veranstalteten Integrationsgespräche zeigten erneut die Wichtigkeit des Themas Vielfalt & Inklusion im Kontext Schule auf.

Bürgermeister Maximilian Titz, Kultur- und Sozialanthropologin Mari Steindl, Volksschuldirektorin Karin Hansal und Mitbegründer des Vereins NEUER START für Afghanische Flüchtlinge Shokat Ali Walizadeh diskutierten unter der Moderation von Markus Haidenwolf über die Potentiale und Herausforderungen in der Bildungsarbeit, insbesondere mit Kindern aus geflüchteten Familien. Die Podiumsgäste analysierten aus Sicht der Wissenschaft und Praxis jene Faktoren, die für den Lernerfolg jedes Kindes entscheidend sind. 

Willkommenskultur muss erhalten bleiben
An der Volksschule in St. Andrä-Wördern ist Integration ein zentraler Bestandteil in der Schulpolitik. „Bedürfnisse von allen Kindern auf der Welt sind gleich“, betonte Karin Hansal. Die Schuldirektorin sah die bisherige intensive Unterstützung der Freiwilligen im Ort als wesentlichen Faktor und wünschte sich vor allem, dass diese Willkommenskultur in der Gesellschaft erhalten bleibt: „Man muss allen Kindern und ihren Familien mit Wertschätzung  begegnen. Wenn sich die Kinder in die Klassengemeinschaft gut aufgenommen fühlen, machen sie enorme Fortschritte. Es geht um menschliche Beziehungen.“ Auch Shokat Ali Walizadeh bestätigte aus persönlicher Erfahrung, wie wichtig menschliche Beziehungen für seinen Integrationserfolg waren: „Ohne meine Lehrerin Regina und viele andere Menschen, hätte ich es nie geschafft.“

Bildung ist in Österreich vererbt
„Bildung ist kein Migrationsproblem, sondern ein sozio-ökonomisches Problem“, betonte Mari Steindl. Der Bildungsstand der Eltern spiele eine große Rolle für den Schulerfolg der Kinder. Kinder mit verschiedenen familiären, sozialen oder ökonomischen Ausgangssituationen brauchen auch unterschiedliche Fördermaßnahmen um weiter kommen zu können, erläutert Frau Steindl in ihrem Statement.  

Wenn es um das Thema Integration geht gilt St. Andrä-Wördern als Vorzeigegemeinde in der Region. Obwohl die mediale und politische Debatte das Thema komplex erscheinen lässt, wird auf lokaler Ebene ein einfacher und vor allem menschlicher Ansatz gepflegt. Laut Bürgermeister Maximilian Titz ist „Integration dann gelungen, wenn ein Mensch ein Bestandteil der Mannschaft wird.“

Die nächsten Integrationsgespräche zum Thema „Integration durch Bildung – Wie gehen wir mit aktuellen Konfliktsituationen in unseren Schulen um?“ finden am Dienstag, den 4. Oktober 2016 in Perchtoldsdorf statt. Nähere Informationen finden Sie unter: www.zusammenreden.net


„ZusammenReden“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link). Es wird vom Land Niederösterreich gefördert und im Jahr 2016 von den teilnehmenden Gemeinden Korneuburg, St. Andrä-Wördern, Neunkirchen, Ebreichsdorf und Perchtoldsdorf unterstützt.