Auftakt zur Le+O Erntedanksammlung mit Kardinal Schönborn und Caritas Präsident Landau

Coronakrise, Rekordinflation, Teuerungen: Die Zahl der Menschen, die sich hilfesuchend an die Caritas wenden, steigt weiter. „Die Teuerungen spüren wir alle – bei jedem Besuch im Supermarkt, bei jeder fälligen Rechnung. Doch Armutsbetroffene treffen diese steigenden Preise dreifach hart. Es geht um Lebensmittel, Wohnen und Energie. Und mit Blick auf den Winter sehen wir, wie sehr der Druck in der Bevölkerung steigt“, so Caritas Präsident Michael Landau bei einem Pressetermin zum Auftakt der Erntedanksammlung. Besonders hoch ist die Nachfrage beim Projekt Le+O – Lebensmittel und Orientierung, das die Caritas gemeinsam mit Pfarren führt. Hier werden armutsbetroffene Haushalte konkret mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten sowie Beratung unterstützt. Die Warteschlangen sind lang – zuletzt musste deshalb ein Aufnahmestopp für neue Kund*innen ausgesprochen werden. In 15 Ausgabestellen werden mittlerweile rund 26 Tonnen Lebensmittel pro Woche verteilt – darunter Obst und Gemüse, Milchprodukte und andere Lebensmittel, die im Handel nicht mehr verkauft werden. Haltbare Lebensmittel sind seit Jahren Mangelware und sehr gefragt. Deshalb rufen über 120 Pfarren auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien vier Wochen gemeinsam dazu auf, Zucker, Reis, Öl, Kaffee, Salz und alle Arten von Konserven zu sammeln. Im Rahmen der Erntedanksammlung können die Spenden im Zeitraum von 18. September bis 16. Oktober 2021 direkt in den teilnehmenden Pfarren abgegeben werden. Landau: „Bereits seit 2013 gibt es die Erntedanksammlung zugunsten von Le+O. Diese konkrete Unterstützung kommt an und ist heuer dringender denn je. Im Vorjahr haben 130 Pfarren 30,5 Tonnen haltbare Lebensmittel gesammelt. Es kommt auf jede einzelne Spende an und jedes Kilo hilft.“

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof: „Erntedank feiern wir heuer unter dem Eindruck der sommerlichen Dürreperiode einerseits und des Ukrainekrieges mit seinen katastrophalen Auswirkungen auf die Getreideversorgung im globalen Süden andererseits. Das alles lehrt uns, dass nichts selbstverständlich ist. Letztlich ist alles Gabe und damit auch Aufgabe: Diese Krisen können wir nur gemeinsam und mit der Bereitschaft zu Teilen meistern.“

Bis zu 26 Tonnen werden jede Woche ausgegeben

Seit mehr als zehn Jahren gibt die Caritas dank der Unterstützung von mehr als 1.000 Freiwilligen in 15 Ausgabestellen in Wien und NÖ Lebensmittel an Menschen aus, die sich einen Einkauf im normalen Supermarkt nicht oder nur sehr schwer leisten können. Unter den Gästen sind Alleinerziehende, Familien, Menschen, die oft aufgrund einer Krankheit von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind oder auch jene, die von Altersarmut betroffen sind. 850 Tonnen gespendete und/oder vor dem Müll gerettete Lebensmittel waren es allein im vergangenen Jahr. Die gemeinsame Überzeugung: Lebensmittel sollen satt machen, Lebensmittel gehören in den Magen und nicht in den Müll. Doch der Bedarf steigt. Die Schlangen wurden zuletzt von Woche zu Woche länger. Waren es 2021 durchschnittlich 17 Tonnen Lebensmittel, sind es aktuell bereits bis zu 26 Tonnen Frisch- und Haltbarware, die hier Woche für Woche ausgegeben werden. Und: Die geretteten Lebensmittel werden leider weniger. Le+O ist daher weiterhin dringend auf Lebensmittelspenden angewiesen. 

Engagement in den Pfarren ungebrochen

Die Erntedanksammlung ist für die Pfarren heuer bereits die zweite große Sammlung. Zwischen 15. März und 13. April haben 80 Pfarren auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien unglaubliche 40 Tonnen haltbare Lebensmittel – ca. 2.400 Bananenschachteln – für Menschen auf der Flucht in Österreich, aber auch in der Ukraine und den umliegenden Ländern, gesammelt, sortiert und verpackt. Als der Ukraine-Krieg ausbrach, fanden sich innerhalb weniger Tage mehr als 25 Pfarren, die sich in Begegnungs-, Betreuungs-, Beratungs- und Versorgungsorte für Menschen aus der Ukraine umwandelten. Die im Frühjahr gegründeten „Martiniladen“ an vier pfarrlichen Standorten konnten in ihren ersten drei Monaten mehr als 550 Gäste mit Kleidung, aber auch Lebensmitteln, sowie Hygieneartikeln versorgen und haben daneben auch für die eine oder den anderen Besucher*in mit einem Kaffee und hilfreichen Gesprächen aufgemuntert. Garderob137, die Kleiderausgabe für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine, versorgt derzeit 250 Einzelpersonen und Familien pro Woche. In den Klimaoasen konnten von Juni bis August 7.600 Gäste und damit rund doppelt so viele wie im vergangenen Jahr, begrüßt werden. Bislang konnten im pfarrlichen Umfeld 116 Plauderbankerl im Einsatz gegen die zunehmende Vereinsamung eröffnet werden. Und die Wärmestuben haben vergangenen Winter mit 35 Pfarren und Vereinen erstmals an mehr als 30 Orten stattgefunden,

Mehr Infos zur Erntedanksammlung unter: http://www.caritas-leo.at und http://www.pfarrcaritas.at